Volltext: Der Dom zu Utrecht [4]

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dem romanischen Dom in den neuen Kreuzarm übertragen. Dann konnte 
man das alte Bauwerk ganz schleifen und endlich die Grundmauern für 
das große Langhaus legen, das Chor und Kreuzarm mit dem schon be 
stehenden Turm verbinden sollte. 
Für das Langhaus waren damals acht Traveen geplant; 1481 begann 
man den Bau der drei östlichen, die mit Seitenkapellen ausgestattet 
wurden, in einigen Jahren schon waren sie vollendet. Doch während der 
Bau weiter vorschritt, brach der alte Streit wieder aus. Das Kapitel des 
Altmünsters wollte nicht zugeben, daß durch diesen neuen Langhausbau 
der Zugang zu dem eigenen Gebiet und zur Kirche fast ganz abgeschnitten 
werden sollte. Man hat darum eine andere Lösung versucht; statt der fünf 
noch im Bauplan vorgesehenen Traveen sollten nur vier gebaut werden. Sie 
sollten ferner im Westen durch eine Mauer mit zwei großen Türen 
abgeschlossen werden, die zur Kirche den Zugang herstellten, während 
zwischen dieser Mauer und dein Domturm in der Äöhe der Türen die 
sogenannte Bischofsloge angebracht wurde, in der der Bischof ungesehen 
dem Gottesdienst in der Kirche beiwohnen konnte. Anter biefetn Ver 
bindungstrakt, der eine Fortsetzung des gewölbten Zugangstores unter 
dem Turm darstellt, blieb dann ein geräumiger Zugang zum Domkirchhof 
und auch zum Altmünster offen. 
Nach diesem neuen Plan wurde 1485 der Bau fortgesetzt und schon 
zwei Jahre darauf war das ganze Schiff — außer dem hohen Lichtgaden 
— provisorisch überdacht. 1492 war der gesamte Bau zusammengeschlossen, 
aber die Qberwölbung der Innenräume und insbesondere das Aufrichten 
der hohen Mauern des Mittelschiffs und seine Lberwölbung sollten noch 
jahrelange Arbeit beanspruchen. Neben diesem wichtigsten Teil zog sich 
noch die Ausarbeitung der Kapellen — drei im Süden und drei im 
Norden des Mittelschiffes — lange hin. In den ersten Jahrzehnten des 
16. Jahrhunderts wird zwar noch an der Vollendung des Baus ge 
arbeitet, doch Geldmangel machte es immer schwieriger, den großzügigen 
Plan zu verwirklichen. Immer langsamer ging die Arbeit vorwärts; 
1514 wird noch das Mittelschiff mit einer hölzernen Decke geschlossen, 
wird noch steinernes Maßwerk in die Fenster eingesetzt. Noch zieht es 
sich bis 1517 hin, daß die großen Fenster an der Westfront fertig werden.
	        
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