Volltext: Alt-Wien [72/73/74]

32 
Bremens Gesandter Johann Smidt 
an seine Schwester Trinchen Castendyk. 
Wien, 9. November 1814. Morgens 45 Uhr. 
„Man kann doch nicht wie ein Schwein zu Bette gehen,“ 
soll der selige Spiegel einmal gesagt haben, wie sich jemand 
darüber wunderte, daß er, nach Mitternacht zu Hause kommend, 
noch eine Pfeife Tabak anzündete. So geht mir's heute auch, und 
da ich bei meiner Pfeife nichts besseres zu tun weiß, so schreibe 
ich Euch ein paar Zeilen, sintemal ich morgen doch an Euch 
schreiben muß, weil es Posttag ist und ich schwerlich früh auf— 
stehen dürfte, es also sein könnte, daß Ihr morgen nichts er— 
hieltet. Es kömmt mir vor, als ob diese Zeilen ein wenig schief 
gingen; ich weiß nicht, ob's wahr ist oder ob es von dem bösen 
Gewissen kommt, aber der viele Champagner, den ich eben bei 
dem Fürsten Metternich getrunken habe: — das ging nämlich so 
zu. Wie wir aus den Ballsälen die Treppen hinunterstiegen, um 
zu Tische zu gehen, verloren wir uns im Gedränge voneinander. 
Pilats, Mutzenbecher, Hach und Hanne blieben zusammen, und 
ich mit Mine allein; so kamen wir auch an einen besonderen 
Tisch, wo es etwas langweilig war und lauter fremde Menschen 
bei uns saßen. Da kam ein Bedienter, der mich kannte, und sagte 
mir ins Ohr: „Wenn Ew. Exzellenz eine Bouteille Champagner 
schaffen, so will ich sie gleich bringen.“ Ich antwortete, bibelfest wie 
ich einmal bin, aus Sprichwörtern Salomo: „Der Eigel hat zwo 
Töchter, bring her, bring her!“, und nun kamen allerlei Leute 
und gute Bekannte, die keinen Platz bei Tische hatten bekommen 
können, und stellten sich hinter meinen Stuhl, und Mine gab 
ihnen Essen vom Tisch, und ich trank ihnen zu. Ich bin aber 
doch wirklich ganz nüchtern dabei geblieben und habe nur be— 
kommen, was man „poculum bilaritatis“ nennt, denn ich bin 
meiner Sinne vollkommen mächtig und mache auch nicht einen 
einzigen Sprachfehler: Ihr könnt's Betty Gleim vorlesen, 
wenn Ihr's etwa selbst nicht zu beurteilen wüßtet. Ich bin auch 
noch ein paar Stunden nach Tisch dageblieben und habe eben 
im Saale dem Tanzen zugesehen, was gewiß nicht geschehen 
wäre, hätte ich mit meinen zwei Beinen nicht machen können, 
— DDODD— 
und Ihr wißt nicht einmal, wovon die Rede ist. Der Fürst 
Metternich hat heute oder vielmehr gestern abend den fremden 
Souve 
sproch 
auch? 
darau 
heschre 
besten 
nach 
wälsch 
italien 
getanz 
Preuf 
gesehe 
nämli 
Völker 
maski 
Vollst 
Anbli 
äußer 
de 38 
vas 
das ( 
ich sch 
es ve— 
Hann 
sämtl. 
Nähe 
denn 
von 
Schm 
Begr 
—X 
Kette 
zum 
nicht 
habt, 
Rußl. 
Mask 
vahr 
vie d 
an di 
widey
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.