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auszuziehen pflegen. Nach der Tafel trinken sie Cafféè und spielen
selbfünf bis an den Abend, da sie sich dann nach Hof begeben.
Sobald sie von der Kaiserin weggehen, finden sie sich in einer
Versammlung ein, woselbst Picquet oder Quadrille gespielet
wird, worauf sie sich nach Haus begeben und, nachdem sie
ausgekleidet, in einer kleinen geschlossenen Gesellschaft die
Abendmahlzeit einnehmen. Endlich legen sie sich zur Ruhe und
sind von Herzen vergnügt, daß sie ihren Tag so in Sorg⸗
losigkeit und ohne alle Arbeit zugebracht haben.
Das Frauenzimmer der zweiten Ordnung, worunter ich
die adelichen Weiber rechne, welche keinen weitern Titul haben,
ingleichen der Beisitzer, Referendarien und Hofagenten—
weiber, lässet nichts als Wohlleben in allen Stücken von sich
blicken. Ihre Haäuser sind kostbar aufgebutzt und die Tafel
über die Maßen herrlich. Es darf niemand einen Bissen haben,
der niedlicher sei als bei einem Referendario, daß er nicht
gleich darüber eifere; und wird dahero auch allemal das Beste
für sie angeschafft. Ueberhaupt ist auch die Tafel dasjenige,
wofür die Oesterreicher am allermeisten besorgt sind, und
müssen dabei allerhand Getränke im Ueberfluß vorhanden und
die Schüsseln alle sehr reichlich angefüllet sein. Wie sie dann
zu dergleichen Ueberfluß in Speisen s olchermaßen gewöhnet sind,
daß ich etliche junge Oesterreicher gekannt habe, welche be⸗
behaupten wollten, daß man in Frankreich keineswegs wohl
gespeiset werde, weil man niemals allda zwei Kalbs-Viertel
in einer Schüssel vorgesetzt bekäme. Gleichermaßen sind auch
die vielerlei Sorten von Wein sehr bei den Mahlzeiten in
Gebrauch, und verursachet dieses in der Tat große Unkosten,
siutemalen die auswärtigen Weine wegen des starken Zolles
hoch zu stehen kommen. Nichtsdestoweniger müssen 8 bis 10
dergleichen Arten bei der Tafel sein, und ich kenne Häuser,
wo man ihrer bis 18 aufsetzet. Es wird unter jeden Teller
ein Zettul gelegt, worauf die verschiedenen Arten von Weinen,
welche auf den Schenktisch vorhanden, nach einander auf—
gezeichnet stehen. Der Burgersmann und andere Leute ge⸗
ringeren Standes tun es dem Adel soviel als möglich nach;
und kann man wohl sagen, daß kein Volk in der Welt in seinem
Aufwand weniger Verstand anwendet als dieses.
Die Oesterreicher sind von Natur trotzig und hochmütig
und verlangen, daß sich jedermann vor ihnen beugen soll. Sie
stehen in den Gedanken, daß gleichwie ihr Kaiser den vor⸗
nehmsten Rang unter den christlichen Prinzen habe, also wären
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