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sie dinieren. Hernach ging ich zur Fürstin Schwarzenberg
dinieren. Der Kaiser ging und ließ den Reiher fliegen, was er
gewöhnlich zweimal des Tages tut. Dies geschieht auf einem
Feld, eine kleine Achtelmeile von Laxenburg, wo er eine Art
Reinen Turm erbauen ließ in Form eines Taubenhauses. Die
Kaiserin und ihre Damen halten sich oben auf, der Kaiser und
sein Gefolge bleiben unten; und man spielt auf beiden Stock⸗
werken, bis irgendein Reiher erscheint. Der Kaiser spielt ge—
wöhnlich mit den Spaniern, die er über alles liebt. Er hat die
Physiognomie und alle Manieren eines guten Fürsten und
die Kaiserin die Spuren der Lieblichkeit als der schönsten
Prinzessin der Welt. Er ist sehr einfach gekleiddtt.
Laxenburg ist ein Jagdhaus, aber so, daß ein Bürger
darin schlecht untergebracht wäre. Doch verlangt es ihn nicht
nach Besserem . ..
Die Stadt Wien ist klein, bedrückt durch ihre Befestigungen.
Doch gibt es trotzdem darin genug schöne Häuser und sehr
schöne Wohnungen. Die Unbequemlichkeit besteht nur darin,
daß man selten allein in einem Hause wohnt, und selbst der
Hof verwendet die zweiten Stockwerke für die Beamten. Dies
nacht, daß die Mieten hier ungeheuer teuer sind. Das Haus
des Prinzen Eugen in der Stadt ist sehr schön, das des Fürsten
Liechtenstein ebenfalls.
Wien scheint überhaupt an Schönheit zu gewinnen, sobald
man es von auswärts betrachtet. Es ist in Wahrheit ein sehr
schönes Ding, und man sieht eine kleine befestigte Stadt und
schöne Bauwerke draußen. Man zählt 180,000 Einwohner, doch
sch glaube nicht, daß sie mehr als 120,000 hat. Die Kleinheit der
Stadt, der Staub, der überhaupt von einer großen Fläche
zwischen Stadt und Vorstädten kommt, bewirken, daß man im
Sommer lieber in den Häusern der Vorstädte und Gärten
bleibt als in der Stadt. Zu dem besten gehört der Garten des
Prinzen Eugen und der des Fürsten von Schwarzenberg und
das Haus der Marquise von Tofiano.
Der Garten des Prinzen Eugen ist auf einer kleinen
Fläche. Trotzdem soll die Standhaltung 16— bis 16,000 Gulden
kosten, das ist um drei Viertel mehr, als er wert ist. Er ist
naskiert durch eine Kirche, die die Kaiserin Amalie hat davor
bauen lassen; nach meinem Ermessen recht ungelegen. Das
Haus ist schön und hat sehr schöne Innenräume. Es gibt Stücke
in diesen Räumen, so geschmückt und vollendet, daß es un⸗