Volltext: Alt-Wien [72/73/74]

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Jedes wird von zwölf Männern fortgerudert und bewegt sich 
mit einer so unglaublichen Geschwindigkeit, daß man in einem 
Tage das Vergnügen einer ungemeßnen Mannigfaltigkeit von 
Aussichten genießt und innerhalb weniger Stunden volkreiche, 
mit prächtigen Palästen gezierte Städte und die romanhaftesten 
Einsiedeleien, die entfernt von allem Gewerbe mit den 
Menschen scheinen, entdecket. Denn die Ufer der Donau wechseln 
auf eine bezaubernde Weise mit Felsen, Wäldern, Weinbergen, 
Kornfeldern, großen Städten und Trümmern alter Schlösser 
ab. Ich sah die großen Städte Passau und Linz, die durch die 
Zuflucht des kaiserlichen Hofes dahin, als Wien belagert ward, 
herühmt sind. Diese Stadt, welche die Ehre hat, des Kaisers 
Residenz zu sein, entsprach meiner Erwartung ganz und gar 
nicht und blieb weiter unter dem Begriffe, den ich mir von ihr 
gemacht hatte. Die Straßen sind dicht aneinander und so enge, 
daß man die schönen Fronten der Paläste nicht beobachten 
kann, obgleich manche derselben wegen ihrer wahrhaften Pracht 
wirklich Aufmerksamkeit verdienen. Sie sind alle von feinen, 
weißen Steinen gebauet und von übertriebener Höhe. Denn da 
die Stadt für die Menge Volkes, die darinnen leben will, zu 
klein ist, so scheinen die, welche Gebäude anlegen, dieser Un— 
schicklichkeit' dadurch abzuhelfen, daß sie eine Stadt auf den 
Gipfel der andern türmen, indem ein großer Teil der Häuser 
von fünf, andre von sechs Stockwerben sind. Sie können sich 
leicht vorstellen, daß wegen der engen Straßen die Zimmer 
außerordentlich dunkel sind, und was meines Bedünkens noch 
eine weit unerträglichere Unbequemlichkeit ist, so gibt es kein 
Haus, in welchem sich nur fünf oder sechs Familien fänden. Die 
Wohnungen der vornehmsten Damen und selbst der Staats— 
minister sind von der Wohnung eines Schneiders oder 
Schusters nur durch eine Zwischenwand abgesondert, und ich 
kenne niemand, der mehr als zween Stöcke in einem Hause, den 
einen für seinen eigenen Gebrauch, den andern höher oben für 
seine Bedienten bes äße. Die, welche eigene Häuser haben, ver— 
mieten den Rest derselben an jeden, der ihn verlangt, und so 
sind die großen steiner nen Treppen ebenso gemein und s chmutzig 
wie die Straße. Das ist gewiß, wenn man dieselben einmal 
durchgereiset hat, so kann nichts von erstaunlicherer Pracht sein 
als die Zimmer. Sie sind gewöhnlich eine Folge von acht oder 
zehn großen Gemächern, ganz ausgelegt. Türen und Fenster 
reich von Schnitzwerk und vergoldet und Ausmöblierung, wie 
nan sie auswäris selten in den Palästen gebietender Fürsten 
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