Volltext: Alt-Wien [72/73/74]

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sie alle weiter heißen, zusamt dem Schwarzgelb der Dynastie und 
des Anecien régime geschmückt war. Eine Schar munterer Jugend 
und heiterer Gesellen folgte der ernsthaft dahinwandelnden 
Musterkarte. Tagsdarauf waren alle Nationalitätsfarben von 
der Straße verschwunden. Die Satire hatte sie vertrieben und 
hatte zustande gebracht, was die ganze österreichische Polizei nicht 
bermocht hätte. Man hatte sich durch die Revolution den Humor 
nicht vertreiben lassen. Ich wohnte in jenen Tagen einer Toten⸗ 
feier auf dem Währinger Friedhofe bei, auf welchem die auf den 
Barrikaden gefallenen Männer des Volkes bestattet waren. Eine 
zahlreiche Menge von Personen beiderlei Geschlechtes hörte die 
Reden bekannter Volksführer auf den Gräbern von Gatten, 
Brüdern, Freunden und Parteigenossen in ernster Stimmung 
an, und ernst und still verließ man den geweihten Platz. Nicht 
weit aber war der Menschenzug auf dem Rückwege gelangt, als 
der ungewohnte Ernst der gewohnten Heiterkeit Platz machen 
mußte, welche sich immer lauter und rückhaltloser äußerte, bis 
ein Teil der soeben 'noch trauernden Menschenschar in ein an 
der Straße stehendes Gesells chaftshaus einfiel, aus dessen großem 
Saale Musit eescholl. Ich weiß nicht, ob diese zufällig anwesend 
oder für die Gelegenheit bestellt war. Jedenfalls war es keine 
Trauermusik, und zu den unwiderstehlichen Tönen von Walzern 
und Ländlern wurde alsbald ein Ball improvisiert. Man tanzte, 
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denken. Ich war mit in den Saal getreten und sah dem fröhlichen 
Treiben zu. An einem Tischchen in meiner Nähe saßen. vier 
Personen aus dem kleinen Bürgerstande, ein alter Mann, eine 
AIte Frau, ein junger Mann in der Kleidung eines Arbeiters 
und ein hübsches Mädchen in einfach bürgerlicher Tracht. Als 
der junge Mann mich bemerkte, stand er auf, trat zu mir heran 
und begrüßte mich. Er kannte mich von irgendeiner Gelegenheit 
her, bei der ich öffentlich gesprochen hatte. Dann lud er mich ein, 
zu dem Tischchen zu treten und mich zu s einer kleinen Gesell⸗ 
schaft zu setzen. Das Mädchen, sagte er mir, sei seine Braut, die 
heiden Alten deren Vater und Mutter. Ex stellte mich den drei 
Leuten vor. „Na, Kathi,“ sagte er zu dem Mädchen, „küsse den 
Herrn Fröbel, „er ist ein guter Demokrat.“ Und natürlich wurde 
geküßt. 
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Zulius Fröbel (1805 bis 18938) war ‚alß, Mitglied. des 
Frantfurter Parlaments zusammen mit Robert Blum am
	        
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