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Allerhand Gedanken kreuzten sich; ein Buch- und ein Theater⸗
abend reichten Bittschriften ein, und während ich grübelte,
welches von beiden den Vorzug verdiene, kam ich unversehens
zu einer Mauerecke, ich trat hinzu und las: Im Theater an
der Wien, Sonntag, den 21. Mai 1846, musikalische Akademie
zum Besten der Blinden; die angezeigten Musikpiecen zogen
mich an. Staudigl und Jenny Lind, die Heldin des Tages,
schwedische Sängerin item Dichterin, sollten singen; ei, dachte
ich, eil Das wäre etwas! Ich habe noch kein Konzert gehört,
auch nicht einmal gesehen, wie es in einem solchen zugeht! Ich
sah auf die angezeigten Preise (die Logenpreise übersah ich aber
geflissentlich um keine Magenkrämpfe zu bekommen), mein Blick
fiel gleich auf die vierte id est letzte Galerie — und, o Wunder,
da las ich staunend — 30 kr. C-Mze — mein Vermögen auf einen
Heller verzeichnet....
Sympathetisch, als hätte man sie beim Namen gerufen,
regten sich in ihrem Gefängnisse meine Kreuzer. Ich gab
nach und beschloß, die Akademie auf jeden Fall zu besuchen.
Heute also um 11 Uhr begab ich mich nach dem Schauspiel—
hause. Am Orte meiner Bestimmung angekommen, erstieg ich
meine vier Stiegen und trat ein in meinen vierten Himmel oder
purzelte vielmehr hinein, denn die Lampe war noch nicht
angezündet; um mich war es Nacht; ich sah in der tiefen
Dämmerung bloß einige Gestalten; als ich im besagten vierten
Himmel zwei Schritte gemacht, fiel ich in eine tiefe Grube,
woselbst ich hocken blieb, geduldig erwartend, bis der Lampen⸗
meister den Prometheusfunken in dieses Chaos werfen würde.
War es nun Zufall oder Reverenz gegen meine Person,
kaum hatte ich fünf Minuten in jener Grube gesessen, so
brannte im Nu jene treffliche Gaslampe und lichtete die Nacht,
ich gewahrte nun mit Vergnügen, daß ich bequem im vierten
Stock in, der ersten Reihe auf der vordersten Reihe sitze;
närrischeẽweise hatte ich den abschüssigen Ort in der Angst für
eine Grube gehalten. —V —
Endlich hob sich der Vorhang und das Konzert begann
gleich mit der Ouvertüre von Webers „Euryanthe“. Bald
rauschten die Töne in voller Gewalt, bald klangen sie feenhaft
— ——
eine Arie aus derselben Oper, die sehr gefiel. Hierauf trugen
Jenny Lind, Fräulein Dielen, Staudigl, Gehrer und der Chor
das Finale derselben Oper vor. Sodann wurde die Ouvertüre
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