Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

Oben im Norden, in den Dunen und ostwärts des Rserlaufes, schiebt sich 
das III. Reservekorps unter Beseler in zehntägigen Kämpfen an das Flüßchen 
heran. Das XXII. Reservekorps nimmt in einer blutigen Straßenschlacht zum 
erstenmal Dixmuiden. Bei Drie Grachten dringt das XXIII. Reservekorps bis 
an den Rserkanal, der das Flüßchen mit Zypern verbindet. 
Rings im Bogen um die alte flandrische Metropole verstricken sich das 
XXVI. und XXVII. Reservekorps mit den Engländern zu maßlos erbitterten 
Gefechten. Die südlich anschließende 6. Armee treibt ihren Nordflügel gegen 
das niedrige Höhenmassiv südlich Zypern, das vom Kemmel gekrönt ist. Bis 
zur herunter brandet die Schlacht auf mehr als einhundert Kilometer 
Breite. 
Ohne Unterbrechung währt sie zwei VDochen lang, eine bis dahin für un- 
möglich gehaltene Erscheinung. Ende Oktober steht fest, daß der Durchbruch 
nördlich Zypern nicht zu erzwingen ist. Die Opfer sind zu groß. Das Gelände 
bietet den Verteidigern zu viele Vorteile. 
Ganz im Norden haben die Engländer und Belgier in ihrer Bedrängnis 
einen mächtigen Bundesgenossen herbeigerufen. Am 27. Oktober öffnen sie die 
Schleusen von Nieuport. Das Meer strömt herein und füllt das Land bis 
über Dixmuiden hinaus. 
Zuerst glaubt man, es sei Grundwasser, von anhaltenden Regengüssen zum 
Steigen gebracht. Dann stehen die Reservisten des III. Reservekorps bis an 
die Knie in der Nässe. Dann müssen sie nach höher gelegenen Punkten Um- 
schau halten. Das \Vasser steigt bis an die Hüften. Der Spiegel wird immer 
breiter. 
Nun ist kein Zweifel mehr möglich, das Meer ist im Vormarsch begriffen. 
Durch das \Passer watend und ihre Verwundeten mühsam bergend, gehen die 
Angreifer zurück, bis sie wieder Boden unter die Stiefel bekommen. 
Die Flut trennt die Kämpfenden. Ruhelos kreuzen sich die Flugbahnen der 
Granaten darüber. 
Nur um so heftiger krampst sich die Schlacht um ZZpern zusammen. 
Der Nordflügel der 6. Armee wird zu einer besonderen Kampfgruppe 
Fabeck umgebildet. Neue Artillerie rückt heran, die an anderen Frontteilen 
ausgespart ist. Am 3c?. Oktober setzt der Stoß ein. 
Zandvoorde und Hollebeke fallen. Am 3). Oktober steigen die Regimenter 
der 26. Division aus der Lysniederung und erobern nach furchtbarem Nah* 
kämpf Messines. Schon richten sie den Blick auf die Ebene im Rücken von 
Z)pern. 
Auf des Messers Schneide steht die Schlacht. French glaubt, sich nicht mehr 
halten zu können. Aber General Foch weist ihn auf die Hilfe hin, die von den 
Franzosen kommt. Ioffre hat am 4. Oktober schon die „Heeresgruppe Nord" 
unter dem Kommando des Generals Foch gebildet. Ihr gehören alle Truppen 
zwischen der Somme und der Meeresküste an. Am )9. Oktober schiebt er 
zwischen den Engländern und den Belgiern eine neue französische Armee- 
abteilung unter dem General d'Urbal ein. 
Teile der Franzosen werfen sich bei Dipmuiden ins Gefecht und entreißen 
das rauchende und zertrümmerte Dorf den deutschen Freiwilligen. 
6 Beumelburg, Sperrfeuer, Jll. Ausg. 6)
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.