Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

nehmen bie Gewehre in die Hand und gehen als ein Haufe todgeweihter 
Kämpfer hinter ihren Führern her in die Schlacht. 
Da lacht keiner mehr, da spricht keiner. Jeder ist für sich allein. In jedem 
ist diese trostlose stumme Verzweiflung, die sich in das Gebaren einer völligen 
Ä)urschtigkeit rettet. 
Mit der Selbstverständlichkeit einer jahrelangen Übung machen sie ihren 
Gegenstoß, tragen sie ihre Verwundeten zurück und kauern sich nachts in den 
Erdlöchern, aus denen sie bei erster Morgenhelligkeit die Schlacht wieder 
aufweckt. 
So geschieht das 'Munder. Die drei Armeen des alliierten Nordflügels, 
unter dem Befehl des Königs der Belgier, holen sich in drei heftigen Schlacht- 
tagen vor der 4. Armee in Flandern blutige Röpfe. Einzig der Romplex des 
Houthoulster Baldes bleibt in Feindeshand. Die kostbaren Kräfte der Ver- 
teidigung sparend, verzichtet die Armee auf jeden Versuch, das Verlorene zurück- 
Zugewinnen. Erschöpft liegen sich beide Parteien gegenüber. Der Stoß gegen 
die Unterseebootsbasis ist noch einmal mißlungen. 
Unterdessen wird zwischen Cambrai und St. Guentin schon seit dem 27. Sep- 
tember um die Siegfriedstellung gerungen. Das französisch-englische Artillerie- 
feuer vermag die Verteidiger nicht zu zerschlagen. 
Die Tanks finden in den tiefen Gräben starke Hindernisse. Die Deutschen 
haben ein neues Mittel zu ihrer Abwehr erfunden, das sich gut bewährt. Man 
legt eine Rette von kleinen, unscheinbaren, aber sehr wirksamen Erdminen vor 
die Stellung. 
Verzweifelt wehrt sich die deutsche Infanterie gegen die feindlichen Massen. 
Nach drei Tagen des Anpralls ist es auch hier einigermaßen geschafft. Die 
Stellung hält im ganzen. Nur bei und südlich Cambrai ist ein feindlicher Ein- 
bruch gelungen. Es fehlt an Kräften, um ihn durch Gegenstoß zu beseitigen. 
Die 17. und die 2. Armee müssen sich begnügen, ihn von beiden Seiten her ab- 
zuriegeln. 
Immer noch springt gegen Soissons, im Angelpunkt des nördlichen Teiles 
der TDestfront, die Laffaux-Ecke vor. Alles wiederholt sich. Genau wie vor 
einem Jahre treiben die Franzosen, dieses Mal von Amerikanern begleitet, einen 
scharfen Reil vor und bringen die Ecke zum Einsturz. Genau wie damals muß 
auch heute der Chemin des Dames in seiner ganzen Breite geräumt werden. 
In voller Ordnung geht die 9. Armee über den Ailette-Grund zurück. Es ist 
das sechstemal, daß diese blutgetränkte Höhenlinie in vier Jahren nach heftiger 
Schlacht den Besitzer wechselt. Das sechste- und letztemal. 
Gleichzeitig brandet zwischen Reims und Verdun die Schlacht, 'westlich der 
Argonnen versuchen die Franzosen auf Mezieres vorzustoßen. Es nützt ihnen 
nichts. Unter schweren Verlusten werden sie von den Divisionen der ). und der 
3. deutschen Armee nach Hause geschickt. 
Kstlich der Argonnen hat General pershing seine Amerikaner eingesetzt. 
Durch ihren Erfolg im Bogen von St. Mihiel angetrieben, stürzen sie sich in 
dichtgedrängten Angriffsmassen heroisch, aber unerfahren vor die deutschen 
Maschinengewehre und erleiden furchtbare Verluste. Doch ihr kriegerischer Elan 
erlahmt nicht so schnell. Sie überwinden den ersten Schrecken und ringen der 
464
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.