Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

sechs Divisionen und einen Geländeverluft von 20 Rilometer Breite und 
12 Kilometer Tiefe hat dieser s. August gekostet. 
Schlimmer noch ist die Erkenntnis, die er bringt. Zum erstenmal haben 
Truppenteile ganz offen ihre Pflicht nicht erfüllt. Mit der "Widerstandskraft 
der Masse ist es dahin. XDie rasch wird der geringe Vorrat an einzelnen ver- 
braucht sein. 
In Zukunft wird die Führung nicht mehr rechnen können, daß eine Division 
gleich einer Division ist. Alle taktische Berechnung wird von nun an durch den 
unsicheren Faktor der inneren Zermürbung unterhöhlt sein. 
Gin Unglückstag, ein schwarzer Tag. 
☆ 
Durch den tiefen Einbruch beiderseits Villers Bretonneux mit Richtung auf 
Chaulnes und peronne zu war die Lage des rechten Flügels der )8. Armee bei 
Montdidier unhaltbar geworden. Schon am 9. August griff die gegenüber- 
stehende französische Armee Debeney nördlich Montdidier heftig an. Am glei- 
chen Tage begann auch im Abschnitt zwischen Montdidier und der Oise mit 
Richtung auf Noyon der Angriff der französischen Armee Humbert. 
Foch verfolgte den gleichen Gedanken, den er auch im Marnesack zu ver- 
wirklichen versucht hatte. Von drei Seiten ließ er seine Armeen gegen den 
deutschen Frontbogen anrennen, der als Ergebnis der Großen Schlacht im 
März zwischen Arras und La Fere entstanden war. Genau wie im Marnebogen 
mußte auch hier die deutsche Führung nach Einsturz ihrer rechten Flanke den 
ganzen Dogen kämpfend räumen, um sich auf eine gerade Linie zurückzuziehen. 
Unter fortwährenden Gefechten, aber ohne noch einmal in eine so furchtbare 
Lage zu geraten, wie sie am 8. August entstanden, wurden die rückläufigen De- 
wegungen staffelweise durchgeführt. Nach zehn Tagen standen die 2. und die 
18. Armee in der Linie Albert—Chaulnes—Roye—Noyon. 
In der neuen Stellung rechnete man mit einer Atempause. Daß sie nicht 
von langer Dauer sein würde, war vorauszusehen. Als nächste Rückzugsetappe 
war die alte Siegfriedstellung ins Auge zu fassen. 
\£ürde man jetzt die Linie, die man am 2). März, vor fünf Monaten, mit 
der besten Armee der XVtlt zu einem Angriff sondergleichen verlassen hatte, 
wenigstens halten könnend 
Zum mindesten so lange, bis die Aussicht besteht, von den Feinden einen 
tragbaren Frieden zu erlangend 
☆ 
Die Vorgänge vom 8. August 1918 brachten die Oberste Heeresleitung zu 
der Überzeugung, daß nun keine Zeit mehr zu verlieren sei, um die Herstellung 
eines Friedens auf der Grundlage weitgehender Verzichte vorzubereiten. Hinden- 
bürg und Ludendorff taten den Schritt, den ihnen der Gang der Ereignisse 
vorschrieb. 
Auf ihren Rat hin berief der Raiser für den 14. August die verantwortlichen 
Politiker aus Berlin in das Große Hauptquartier nach Spaa in Belgien. Für 
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