Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Die Sturminsanterie ist längst aus den vordersten Gräben, mit Glockenschlag 
neun Uhr vierzig, auf fünfundsiebzig Kilometer Breite. 
Voran die Stoßtrupps. Dann die leichten Maschinengewehre. Die Pioniere 
bringen schon die Geschütze der Sturmbegleitbatterien über die Gräben. Dann 
Welle auf Welle. Dann Marschkolonnen. Immer dazwischen die schweren 
Maschinengewehre, von je zwei Mann getragen. Dichte Einsammlungen ent- 
stehen an den Ubergangsstellen, Pionieroffiziere leiten den Verkehr. Immer 
mehr Schleusen öffnen sich nach vorn. Der Nebel verschlingt alles. 
Die englische Artillerie feuert hier und da einen Schuß. Irgendwo vernimmt 
man das Tacken der Maschinengewehre. Dumpfe Schläge der Handgranaten 
krachen. 
Die Feuerwalze ist in Bewegung. Schritt vor Schritt hämmert sie sich in 
die feindlichen Stellungszonen hinein, alles niedertrampelnd, ein Platzregen 
aus Eisen. 
Alles* Es muß doch wohl noch Leben bleiben. Trupps von Gefangenen mit 
ihren tellerförmigen Stahlhelmen kommen schon über die Linie zurück. Sie sind 
verdreckt von oben bis unten und haben verstörte Gesichter. Sie sind direkt aus 
der Hölle gekommen. 
Dann humpeln die ersten Verwundeten heran. Sie keuchen vor Anstrengung. 
Sanitäter legen ihnen Notverbände an. Viele, die sich ihre eigenen Verband- 
Päckchen um die blutenden Hände und die Stirne gebunden haben, humpeln 
gleich weiter nach hinten. Alle sind blaß und sprechen nicht. Es fragt sie auch 
niemand, wie es vorn aussieht. Ihre feldgrauen Röcke sind dunkelrot durchblutet. 
Das Tacken der Maschinengewehre im Nebel ist jetzt häufiger. Nach einer 
Viertelstunde kann man beobachten, daß es sich weiter entfernt. 
Jetzt werden welche auf Bahren gebracht. Ihre Gesichter sind leichenblaß, 
die Lippen zusammengekniffen und blutleer. Regungslos liegen sie. Nur die 
Augen wandern hin und her. Manche sind ganz mit einer Zeltbahn zugedeckt. 
Das sind die Allerärmsten. Nirgends hört man Schmerzlaute. 
Immer mehr Feldartillerie passiert die vordere Linie. Die ersten Infanterie- 
staffeln des zweiten Treffens rücken hinüber, alle in Rolonne zu einem. VOit 
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