Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Abgewiesene englische Kavallerie 
22. Rapitel 
Die dreifache Frühjahrsschlacht 
Eine TDoche lang verdichtet sich das englische Artilleriefeuer zwischen Lens 
im Norden und Bullecourt im Süden, beiderseits Arras, auf einer Front- 
breite von insgesamt dreißig Kilometern. 
Am Ostermontag )9)7, zu frühester Morgenstunde, entfesselt sich der Feuer- 
orkan aus viertausend Geschützrohren zur Raserei. In der Nacht hat schwerer 
Gasbeschuß auf den rückwärtigen deutschen Stellungen und den Batterien 
gelegen. 
Die Sonne ist noch nicht am Himmel, aber alles verspricht einen herrlichen 
Frühlingstag. 
Die Front, deren nördlicher Teil diesseits der vielberühmten Lorettohöhe 
liegt, im Zentrum um das oft geplagte Arras verläuft und südlich in die neue 
Siegfried-Stellung einmündet, bebt unter dem Hagel. Grauer Dunst liegt 
über ihr. Hunderte von Fliegern sind schon herbei. Ihre wendigen Leiber 
glitzern in den tollen Rapriolen des Luftkampfes. 
Die deutsche Führung ist zuversichtlich. Man vertraut der neuen Abwehr- 
taktik. 
Aber was ist das* 
Als letztes vernimmt man von vorn, daß der Infanterieangriff kurz be- 
vorzustehen scheine. Man hat schon Tanks festgestellt. Die feindlichen Flieger 
stoßen bis dicht auf die Erde herab. Das war kurz vor sieben Uhr morgens. 
Tatsächlich steigen auch einige Leuchtkugelzeichen auf, die Sperrfeuer am 
fordern. Dann beängstigende Stille mitten im Aufruhr der Materialschlacht. 
Die Infanterieflieger, die unter dem Schutz der Jagdgeschwader weit nach 
vorn gehen, melden, daß man starke feindliche Abteilungen in der vorderen 
Rampfzone beobachten kann. Tanks kriechen langsam heran. 
308