Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

zukommen. Das schwere Feuer, das bisher aus Nordosten gedrungen, dehnt 
sich rasch nach Norden und nach Nordwesten aus. Die Rauchwolken der bri- 
tischen Armada verfinstern den Horizont. 
Hipper gibt den Befehl zur Rehrtwendung nach Süden. Er tut es schweren 
Herzens, weil er damit die todwunde „Wiesbaden" im Stich lassen muß. Aber 
die Rücksicht auf die Gesamtheit seiner Schiffe muß überwiegen. Er muß unter 
allen Umständen aus dem tödlichen Halbkreis hinaus. 
Die Rehrtwendung wird vollzogen. 
Sie ist kaum ausgeführt, als endlich, endlich das deutsche Gros heran ist. 
Dicht untereinander aufgeschlossen, dampft es mit äußerster Rraft heran, Schiff 
auf Schiff in Reihenkolonne. Admiral Hipper setzt sich mit seinen Panzer¬ 
kreuzern an die Spitze. 
Scheer befiehlt, entsprechend den Bewegungen des Gegners, Rurs nach 
Gsten. Beide Flotten laufen einander fast parallel. Die Engländer drehen 
ihren Rurs immer mehr nach Südosten und Süden. Jellicoe will den Feind, 
auf die größere Geschwindigkeit seiner Schiffe gestützt, überholen und von seiner 
Rüstenbasis abschneiden. Langsam nimmt so der ungeheure Bogen der bri- 
tischen Armada, ursprünglich nach Süden geöffnet, seine Öffnung jetzt gegen 
Südwesten und besten. TDie auf einer ungeheuren Drehscheibe verschiebt sich 
das Bild. 
Die furchtbarste Seekanonade der Weltgeschichte hebt zu brüllen an. Der 
verfinsterte Horizont glitzert von den Leuchtpunkten der Abschüsse, die sich wie 
zuckende perlschnüre aneinanderreihen, von einem Ende bis zum andern. 
Schnell erreicht die Schlacht ihren Höhepunkt. 
Auf elftausend Meter sind die schwarzen Panzerschiffe aneinander. Das 
Tageslicht liegt im Nordwesten dicht über dem Horizont in pulverdunst und 
Gualm vergraben, ein gelbliches Gemisch. Es erschwert das Erkennen der 
Engländer, es zeigt den Engländern die Deutschen als scharfe Schattenrisse. 
Die „Wiesbaden" feuert immer noch. Die englischen Großkampfschiffe über- 
schütten sie mit ihren schweren Ralibern. Die deutschen Panzerkreuzer decken 
den sterbenden kleinen Bruder. Im mörderischen Feuer der Panzerkreuzer 
„Lützow", „Großer Rurfürst", „Markgraf", „Rronprinz" und „Raiser" ver- 
läßt das englische Schlachtschiff „Defence" nach wenigen Minuten die Meeres- 
fläche und sucht die Tiefe auf. Unmittelbar darauf flammt auf dem „YParrior" 
ein gewaltiger Brand auf. Er muß die Schlachtfront brennend verlassen und 
sinkt in der kommenden Nacht auf dem TDege zum Firth of Förth. Der Schlacht- 
kreuzer „TDarspite" erhält eine Serie von schweren Treffern, die ihn außer 
Gefecht setzen. 
Auf dem östlichen Teil des Schlachtfeldes erreicht die Vergeltung den eng- 
lischen Panzerkreuzer „Invincible", der vor anderthalb Jahren vor den Falk- 
land-Inseln das Schicksal des Speeschen Rreuzergeschwaders besiegelt. VOk ein 
Sieb durchlöchert, legt er sich auf die Seite und geht in die Tiefe hinab. 
„Lützow" ist der Bezwinger. 
Immer noch wird um die „Wiesbaden" gekämpft. Die großen Brüder 
lassen sie nicht im Stich. Der englische Zerstörer „Shark" wird vernichtet, der 
Zerstörer „Acosta" zum VDrack geschossen. Das deutsche Torpedoboot V 46 sinkt 
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