Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

Noch deutlicher zieht sich der Infanteriekampf am nächsten Tage um die 
Dörfer zusammen. Geht ein Dorf verloren, so ist meistens das ganze Zwischen- 
feld bis zum nächsten Dorf in den Verlust eingeschlossen. 
Die feindliche Artillerie hat die große taktische Bedeutung der Dörfer schon 
erfaßt. Das Feuer, das auf diese Geröllhaufen niedergeht, ist wahrhaft infer- 
nalisch. Die Angriffe wiederholen sich vom Morgen bis zum Abend. Nach 
jedem Angriff sind die Flieger da und schweben beobachtend über dem Gebrüll 
des neuen Vernichtungsfeuers. 
Aber so oft dies brutale Rezept wiederholt wird — immer feuern noch ein 
paar Maschinengewehre, wenn die feindliche Infanterie aus den Trichtern 
steigt. Es ist kaum zu begreifen, wie diese Leute der Vernichtung entronnen sind. 
Einmal aber schlägt die Stunde. 
Die 'Mellen der Angreifer ziehen sich von allen Seiten zusammen. Eigene 
Reserven können nicht heran. Nicht einmal einen Flieger läßt die Luftsperre 
des Feindes herbei, der Patronen und Lebensmittel abwerfen könnte. Nach 
einem letzten Feuerorkan aus Hunderten von Rohren steigen die Angreifer 
aus den Trichtern und dringen in den Trümmerhaufen, ohne daß eine infan- 
teristische Abwehr sich bemerkbar macht. 
Sie finden nur Tote, kreuz und quer über die Maschinengewehre geworfen. 
Verwundete kauern mit stier geöffneten Augen in Mauerlöchern. Eine Hand- 
voll Lebendiger wird gefangengenommen. Sie hocken stumpf, verdreckt, ver- 
wirrt und teilnahmslos in den Kellern. Es war zuviel. 
Am Abend des zweiten Tages sind die Dörfer Assevillers und Herbecourt 
von den Franzosen genommen. Ein gefährlicher, etwa vier Kilometer tiefer 
Reil ist gegen peronne zu entstanden. Da man keine Aussicht hat, die jetzige 
vordere Linie am nächsten Tage gegen weitere Angriffe zu halten, muß die 
Front in der Nacht auf Biaches und die Höhe von La Maisonette zurück- 
genommen werden. 
Weiter südlich bedingt diese Bewegung ein Zurückweichen auf Barleup. 
Man hat jetzt die Somme hier unmittelbar im Rücken. Man steht nur noch 
drei Kilometer vor peronne, das vom Angreifer heiß begehrt wird. Ein wei¬ 
teres Zurückweichen ist ausgeschlossen. Aber man liegt wenigstens in vertei- 
digungsfähigen Stellungen. Der Gegner ist gezwungen, seine Artillerie umzu- 
bauen. Zeit ist gewonnen. Das ist alles, was man im Augenblick gewinnen kann. 
Abgesehen von diesem Fortschritt gegen peronne ist auf dem ganzen 
Kampfabschnitt die Linie des gestrigen Tages gehalten worden. 
Schon trommelt es wieder von Fonquevillers im Norden bis nach Chaul- 
nes herab auf allen vierzig Kilometern. Der Höhepunkt der Schlacht ist noch 
lange nicht erreicht. 
☆ 
Gibt es überhaupt einen Höhepunkte 
Die rückschauende kriegsgeschichtliche Betrachtung trifft folgende exakte 
Feststellungen: 
Die erste Periode der Schlacht umfaßt die Tage vom ). bis 5. Juli. Sie 
bedeutet einen einzigen zusammenhängenden Generalsturm auf dem ganzen 
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