Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

strecken voraus. Er müßte jetzt zurückgezogen werden, denn es ist fast unmög¬ 
lich, die zum Angriff bestimmten Massen auf den schmalen Trockenstellen der 
Front dem konzentrierten Feuer des Feindes auszusetzen. Man treibt die 
Bataillone buchstäblich in die Sümpfe und in den Tod, wenn man am Angriffs- 
termin festhält. 
General Ewert, der Oberbefehlshaber der angreifenden Heeresgruppe, 
zögert keinen Augenblick. Der Befehl bleibt bestehen. Man weiß, daß der 
Angriff bereits verraten ist. Das treibt zur Eile. Man weiß auch, daß es kaum 
zum zweitenmal möglich sein wird, so umfangreiche Vorbereitungen zu treffen. 
Darum wird angegriffen werden, auch wenn es mit Sicherheit zehntausend 
Menschen mehr kostet. 
Am März 19)6, um 6 Uhr morgens, beginnt ganz nach westlichem 
Muster das russische Artilleriefeuer. Zwischen zehn und elf Uhr treten die 
russischen Bataillone in dichten Rolonnen an und wälzen sich vor die deutschen 
Stellungen zwischen den Seen und nördlich davon. 
Das deutsche Abwehrfeuer schlägt unter sie. Es reißt ganze Bataillone 
dieser stummen Opfertiere nieder. Von rückwärts drücken neue Rolonnen nach. 
Fast nirgends geraten die Angreifer auch nur an die deutschen Gräben heran. 
Das Zwischenfeld bedeckt sich mit Bergen von Leichen. 
Am Nachmittag ist kein lebendiger Russe mehr zwischen den Stellungen 
außer den stöhnenden Schwerverwundeten. Die Gesunden kauern in ihren 
Ausgangsgräben, stumm und verzweifelt. Sie warten auf die neuen Angriffs- 
befehle, die für die Nacht bestimmt sind. Die Artillerie hat die Arbeit schon 
wieder aufgenommen. Es ist klar, daß der kommende Angriff die Deutschen 
(Photo Scherl) 
Gefangene Russen von der Front des Gen.-Feldmarschalls v. Hindenburg 
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