Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

Posten vor dem Pulvermagazin 
1> Rapitel 
Die Schüsse von Serajewo 
Im Herbst )o )2 hebt der russische Großfürst Nikolai Nikolajewitsch, als 
Vertreter des Zarenreiches an den großen französischen Manövern teilnehmend, 
beim Abschiedsdiner sein Glas, gefüllt mit schäumendem Champagner, und ruft 
unter dem begeisterten Beifall der französischen Offiziere: „Ich trinke auf 
unsere gemeinsamen Siege in der Zukunft! Auf IViedersehen in Berlin, 
Messieurs!" 
Rußland hat seine Vorbereitungen für den Rrieg noch keineswegs beendet. 
Es bedeutet eine stete Sorge der französischen Politik und des französischen 
Generalstabes, die Verwertung der an Rußland gegebenen Milliardenanleihen 
im Sinne der Beschleunigung eines russischen Aufmarsches gegen die Mittel- 
mächte zu überwachen, Neue Anleihen stehen bevor. Die Eisenbahnverhältnisse 
im polnischen Aufmarschgebiet verlangen dringend Verbesserung. 
Im Dezember des gleichen Iahres tagt in London die große Balkankonfe- 
renz der Mächte. Es gilt, den Rrieg zu liquidieren, den der Balkanbund auf 
Rußlands Geheiß gegen die Türkei vom Zaune gebrochen. Mögen Deutschland 
und Österreich sich auch sträuben, die Türkei verschwindet bis auf einen unbe- 
deutenden Zipfel aus Europa. Ein selbständiges Albanien entsteht, dem Protest 
der Balkanstaaten zum Trotz, die auch noch dieses Land unter sich aufteilen 
möchten. 
Unter stärkstem Druck versuchen die Großmächte die lüsternen Sieger zu 
zähmen. Da bricht zwischen den beiden größten von ihnen, Serbien und 
Bulgarien, der Hader um die Beute aus. Schon schlagen sie aufeinander ein. 
Griechenland ergreift Partei für Serbien. Rumänien, bisher abseits stehend, 
beeilt sich, Bulgarien in den Rücken zu fallen und sich ein gutes Stück seines 
Landes anzueignen. Bulgarien, das die Hauptlast des türkischen Feldzuges 
getragen, erliegt dem Resseltreiben. Verstümmelt und geschwächt geht es aus 
dem ungleichen Rampf hervor. Serbien ist der Nutznießer seines Unglücks. 
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