Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

Am 20. Februar meldet die 5. Armee des Deutschen Kronprinzen, daß alles 
bereit ist. Am Vormittag des 2). Februar beginnt das deutsche Artillerie- 
feuer aus etwa j?oo Geschützen aller Raliber zwischen Consenvoye und 
Azannes, das heißt zwischen der Maas und der IDoevre-Ebene, auf einer 
Frontbreite von noch nicht )5 Kilometern. 
Es schlägt mit voller TDucht auf die französischen Stellungen bei Brabant, 
Haumont, Beaumont und Ornes. Es liegt als heftiges Störungsfeuer auf den 
Anmarschwegen. Es verriegelt als Sperrfeuer die Schluchten und hagelt als 
wuchtiges Vernichtungsfeuer auf die Hügel. An eine wirksame Bekämpfung 
der Forts kann man bei der Größe der Entfernung noch nicht denken. Man 
muß sich einstweilen mit schwerem Flachfeuer begnügen. 
Das VDetter ist leidlich, aber immer noch regnerisch und kalt. Die Sturm- 
truppen sind während der letzten Wichte in die vorderen Gräben gerückt. Das 
französische Artilleriefeuer ist nicht allzu stark. Es scheint, als verhalte man 
sich drüben abwartend, um zu erkennen, ob es sich nicht doch um ein Ablen- 
kungsmanöver handelt. General Herr, der Rommandant von Verdun, rechnet 
jedenfalls mit einem solchen. Schon am Nachmittag des 2). Februar fühlen 
deutsche Infanteriegruppen bis in die feindlichen Gräben vor und nisten sich 
an vielen Stellen dort fest. 
Das deutsche Artilleriefeuer hält in >der Nacht zum 22. unvermindert an. 
verstärkt sich am Morgen, wird gegen Mittag schwächer und rast am Nach* 
mittag des 22. Februar in äußerster Heftigkeit. Schwere und schwerste Ar- 
tillerie trommelt auf den vorderen Linien der Franzosen. 
Am Nachmittag, zu einer ganz ungewohnten Stunde, hebt sich plötzlich der 
Vorhang des Artilleriefeuers von den französischen Stellungen hoch und 
prasselt, ohne daß mit den Ohren eine Veränderung wahrzunehmen ist, als 
Sperrfeuer auf die Reserven und deren Anmarschwege. 
Die deutsche Infanterie ist überall im Angriff. 
Sie quillt aus den Waldstücken nordwärts von Consenvoye. Sie über- 
schwemmt den niedergehämmerten und rauchenden XOalb von Haumont. Sie 
steigt in langen Retten aus dem Caureswald heraus und dringt auf Beaumont vor. 
Sie klettert in starken Trupps vom Cap de Bon Esperance herab, durchschreitet 
die Schlucht und ist auch schon in den französischen Gräben im Herbebois. 
Überall nisten ihre Trupps sich ein, bauen ihre Maschinengewehre auf und 
feuern. Es dunkelt schon langsam. 
Die französischen Bereitschaften sind im Gegenangriff. Sie müssen in den 
Feuerkessel des deutschen Artilleriefeuers hinein. Die Maschinengewehre 
zwingen sie in Trichter und Gräben. 
So geht das bis zur völligen Dunkelheit. Es regnet wieder. Lange Ro- 
lonnen von Gefangenen wandern zurück über die erste Stellung. Das Gräben- 
gewirr ist eine Wüste, überall liegen Verwundete von Freund und Feind. 
Auch die Dunkelheit ist noch erfüllt vom Tacken der Maschinengewehre und 
den Paukenschlägen der Handgranaten. Feuerüberfälle der Feldartillerie pras- 
seln nieder. 
Lange schon vor dem Morgengrauen erwacht die Schlacht wieder zu voller 
Stärke. Die Franzosen wissen nun, daß der deutsche Angriff ernst ist. 
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