Volltext: Die Vermögenssteuer, eine Mittelstandsfrage

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Länder selbst haben, das dürften mehr als 10 Milliarden sein. Dann ist aus- 
zufcheiden, um was das bewegliche Vermögen weniger geworden ist. Hier 
hat sich zweifellos eine starke Minderung gegeben. Denn die Vorräte, die 
Lager sind aufgezehrt. Diese sind zu allerdings erhöhten Preisen verkauft 
worden, sie finden den Gegenposten in der Kriegsanleihe, was aber übrig 
blieb, ist gar wenig, denn außer dem Hausrat und dem stark hergenommenen 
Inventar ist nicht viel da. Wir werden daher den Wert der Mobilien bloß 
mit ein Drittel zu veranschlagen haben. Auch unsere Forderungen an das 
Ausland (Ungarn inbegriffen) dürften sich sehr verringert haben. Auch hier 
ist gewiß die Hälfte abzurechnen. Es fallen also rund 34 Milliarden von den 
94 Milliarden weg, bleiben 60 Milliarden, dazu kommen aber die Staats- 
schulden, die Steinwender auf 50 Milliarden schätzt. Da haben wir also 
110 Milliarden, 60 Milliarden zu Friedenspreisen und 50 Milliarden Staats- 
schulden. I 
Von diesem Betrage ist abzurechnen, was im Besitze kleiner Eigentümer 
ist, die unter der Minimalgrenze der Vermögenssteuer liegen. Steinwender 
nimmt an, daß 25%des gesamten Vermögens wegfalle, wenn die kleinsten 
Vermögen nicht besteuert werden. 
Wir haben nun keine Statistik der Vermögensverteilung für Österreich, 
müssen uns also auf das Schätzen verlegen. Nach der preußischen Statistik 
verteilte sich 1911 das steuerpflichtige Vermögen (bloß die Vermögen über 
6000 Mark gerechnet) wie folgt: 
6000 - 20.000 Mark 
705.008 Besitzer 
b Milliarden 
20.000 40.000 „ 
618.000 
• ' ,, ' 
16 
ff 
40.000 — 100.000 „ 
289.008 
„ 
27 
„ 
100.000 — 500.000 „ 
133.000 
ff 
27 
„ 
500.000 -1,000.000 „ 
12.500 
f> 
9 
,, 
über 1 Million 
8.077 
ff 
25 
„ 
1,767.000 Besitzer 103 Milliarden 
Wir wollen mangels anderer Anhaltspunkte annehmen, daß bei uns die 
Vermögensschichtung ähnlich ist. Daraus ergibt sich, daß ein Großteil des 
Vermögens im Besitze des Mittelstandes steht, dem man nach modernen Be- 
griffen auch einen Teil der Vermögen von mehr als 100.000 K zurechnen muß. 
Wir nehmen also mit Steinwender an, daß ein Viertel der Vermögen 
als steuerfrei ausscheide, bleiben also — einschließlich der Staatsschulden — 
83 Milliarden, davon 45Milliarden Wert zu Friedenspreisen und 38 Milli- 
arden steuerpflichtige Staatsschulden. Steinwender berechnet nun einen Wert- 
Zuschlag für 45 Milliarden, die zu Friedenspreisen berechnet sind. Mir scheint 
es zweifelhaft, daß dieser Zuschlag gerechnet werden kann. Aber machen 
wir ihn, und zwar mit 50%, so haben wir 67 Milliarden statt der 45 Milli- 
arden und dazu 38 Milliarden Staatsschulden, und es verbleibt uns eine 
Steuerbasis von 105 Milliarden. 
Es ist aber zu bedenken, daß die Höhe des steuerpflichtigen Vermögens 
nicht auch durchwegs als durch die Steuer erfaßbar bezeichnet werden kann. 
Die kürzlich im „Österreichischen Volkswirt" veröffentlichte Arbeit des
	        
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