Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

01 
Auch in Oesterreich sah eS bedenklich aus. Zwar kam es hier 
zu keinem Ausbruche, wie in Schwaben, Franken, Thüringen, 
und Salzburg, doch flößte um so ernstlichere Sorge ein, weil 
auch den Städten nicht zu trauen war. *) 
Dem Erzherzoge entging die Gefahr, seiner Länder nicht, 
und er warnte schon im April 1525 die Obrigkeit der Stadt 
Steyer, auf »die gründlichen und rechten Hauptartikel der 
Bauerschaft« wohl acht zu haben, da sie Aufruhr bezwecken. 
Der Landeshauptmann, Cyriak von Polheim, sah sich bald 
hierauf gezwungen, bei der steigenden Bewegung das Aufgebot 
ergehen zu lassen. Es sammelte sich nach dem Feste des Fron¬ 
leichnams auf der Welferhaide unter Alexander von Schifer. 
Die Regierung ertheilte ihm den Auftrag t) den wirklichen 
Aufrührern zuzuziehen, um sie durch Brand oder auf andere 
Weife zum Gehorsame zu bringen ; 2) die sich zusammen rot¬ 
tenden Unterthanen zu vermögen, um Gnade zu bitten, ehe sie 
angegriffen werden; 3) die Höfe und Güter der Aufrührer zu 
brandschatzen, die Hälfte der Schatzung dem Landeöfürsten, 
und die andere den Ständen zuzustellen. Die Unschuldigen 
müssen Schonung, die weniger Strafbaren Milde erfahren, 
die Rädelsführer aber am Leben gestraft werden. Die großen 
Glocken ungehorsamer Pfarren, welche im Dienste der Empö¬ 
rung gebraucht wurden, sind zu zerschlagen, und das Material 
dem Landesfürsten einzuhändigen; nur ein kleines Glöcklein 
für den Gottesdienst darf gelassen werden. 
Die Städte, behauptend, daß die Beschwerden nur gegen 
die Prälaten und den Adel lauten, wollten sich nicht zur Be¬ 
kämpfung der Rebellen verstehen, im Falle sie sich nicht gütig 
wollen weisen lassen. 
Nur der Drohung der obern Stände, und der Furcht vor 
Nachtheil und Schaden gab man endlich nach, indeß selbst die 
Gemeinde und Bürgerschaft bisweilen »fast Lust zu einer Auf¬ 
ruhr zu haben schien.« 
Auf einem Landtage zu Wels kam es zu sehr bittern Kla¬ 
gen gegen die Städte, selbst gegen die Magistrate, indem man 
namentlich dem Stadtrichter von Steyer Schuld gab, daß er 
*) Bucholtz, Geschichte K. Ferdinand I. VIII. 8 7. 
6
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.