Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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Kaiser fallen ließ, hat Jörger — »mit zornigen grimmigen 
Worten geantwortet: Ob ich das Schwert begehre, daß man 
drein schlagen soll ? Er begehre, daß der Kaiser Fried halten, 
und jedermänniglich in seinen Ländern beede Religionen zulas¬ 
sen soll. Wie aber dem allen sei), so soll ich Propst hiemit lau¬ 
ter wissen, daß sie keinem Kaiser, sonderlich diesem so viel Ge¬ 
walt mehr lasten, als sie hievor gehabt haben, auch daö nicht 
mehr thun wollten, was er begehren würde. Er müsse aus 
diesen Worten abnehmen, daß ich ein Feind des Vaterlandes 
sey; er sey auch verursacht als ein Oberhauptmann, der ctlich 
hundert Mann, ja das halbe Land in Oberösterreich unter ihm 
habe, solche Reden den löbl. Ständen zu berichten; darauf ich 
gemeldt: Er mög' es thun» ich frage nichts darnach: fürchte 
auch sein Schießen, Stechen oder Hauen gar nit. Folgends 
ist man von der Tafel aufgestanden, und hat von anderer Ma¬ 
terie geredt, unterdessen er , Jörger, etliche Trunk auf Ge¬ 
sundheit des Herrn Landobristen, der zuvor mit etlich dreißig 
Pferden hieher kommen, und den Pirn besichtiget, auch auf 
Gesundheit etlicher Länder, daß sie verharrlich und beständig 
bei ihrer Verbindnuß verbleiblich seyn sollen, herum gehen las¬ 
sen. Entzwischen hat seine Frau vor meinem Zimmer mit ihren 
Dienern tapfer getanzt und gesprungen. Alsdann ist gedachter 
Jörger sammt den Seinigen mit einem blauen fliegenden Cor- 
netfahn und Reiterei in den Markt Windischgarsten gereift, all- 
dort anfänglich in meines Richters Eliasen Schoißwohl Behau¬ 
sung einquartiert, dahin meine arme Unterthanen ihme und sei¬ 
nen Aufwartern, deren er nit wenig gehabt, sowohl auch seinen 
Befehlshabern nach ihrem Gefallen, als ob er, Jörger, ganz 
vollmächtiger Herr im Garstenthal wäre, Heu, Stroh, Holz 
und andere Victualien ohne einige Bezahlung mit Gewalt zu¬ 
führen müssen; daselbst er, Jörger, Hannsen Weber, Meßner 
zu Windischgarsten, am unser lieben Frauen Verkündungstag 
durch 4 seiner Diener bis auf's Hemd ausziehen, nach der Läng' 
auf der Erd halten und durch feinen Stallmeister mit Spie߬ 
ruthen jämmerlich schmeißen lassen. Die Ursach war diese, daß 
der Wirth am Dürnbach zu ihme Meßner gesagt: Er, Wirth, 
geb daheim, reverendo gesagt, seinem Kühvieh ein solches Ge¬ 
tränk, wie sein Pfarrer den armen Leuten, die er speiset; 
welche Rede der Meßner dem Pfarrer angezeigt, die aber der 
Wirth, Georg Eggl genannt, nicht mehr gestanden, sondern 
den Meßner deßwegen beim Jörger verklagt, daß er ihm un¬ 
recht thue, da es doch der Meßner mit guten Leuten zu bewei¬ 
sen gehabt hätte. Ebnermassen hat er auch meiner Burger ei¬ 
nen zu Windischgarsten, Salomon Lengauer, als ob derselb 
seiner Diener einen einen Jörger. Vogel genannt hätte, so aber 
nit wahr gewest, um ivo fl. bares Geld gestraft.« — 
»Also ist auch von mehrbeschriebnen Jörger meinen Unter¬
	        
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