Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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gestreut worden, aufgegangen, und schoß schnell empor. Noch 
im Jahre 1594 begann die Bauernunruhe im Mühlviertel, 
die man eben auch nur wieder mit Patenten und Man¬ 
daten zu bekämpfen suchte, bis sie sich im folgenden Jahre 
über das ganze Land verbreitete. Hiemit ging endlich in Er¬ 
füllung, was so einfach in der Natur der Sache liegt, und 
die Prälaten so lange und so oft vergebens vorausgesagt hat¬ 
ten. Nur anfangs fand der Aufruhr noch nothwendig, sich 
mit dem Mantel der Religion zu bedecken, warf ihn aber so¬ 
gleich weg, ihrer beinahe mit keinem Worte mehr erwähnend. 
Nicht mehr die Unterthanen der Klöster thaten sich durch Un¬ 
gehorsam hervor, und zunächst auch nicht mehr diese selbst, 
sondern die Begünstiger und Beförderer des Aufruhrs, den 
sie blindlings hervorgerufen, die politischen Ständeglieder, wa¬ 
ren es, gegen die sich der Stoß bewegte. 
Am iz. November 1595 breitete sich die Bewegung aus 
dem Hausruckviertel über die Traun herüber. Nach allen Sei¬ 
ten hin erscholl das Aufgebot bei Kopfabschlagen und Nieder- 
brennung der Häuser, und schon deö folgenden Tages ström¬ 
ten die Bauern zu vielen Tausenden auf dem Sammelplätze 
Grieökirchen zusammen. 
Nach der Niederlage des ständischen Aufgebotes bei Neu¬ 
markt suchten die Stände eben so rath- und hülfelos, wie 
früher die Prälaten und insbesondere der Dechant zu Spital, 
aller Orten Hülfe, und selbst der Kaiser war auf einige Zeit 
wieder ihr guter Herr. 
Unter diesen Verhältnissen wichen natürlicher Weise auch 
die Rebellen des Garstenthales nicht von ihrem gewohnten 
Trotze; doch aber in derlei Dingen schon mehr geübt, und be¬ 
günstigt durch ihre Lage, behaupteten sie eine ziemlich unab¬ 
hängige Stellung,' und ließen sich nur so weit ein, als erfor¬ 
derlich war, um an den in Aussicht gestellten Vortheilen mi't-- 
genießen zu können. Sie reichten mit den übrigen Untertha¬ 
nen des Landes zu Prag ihre Beschwerden ein, verbaten sich 
aber jeden Besuch der Bauern in ihrem Thale, und weigerten 
sich standhaft, an den aufgelaufenen Kosten mitzutragen. De߬ 
halb trugen ihnen die Hauptanführer des Traunviertels,> Ge¬ 
org Tasch und Hanns Sallig, bei 10 Ducaten auf, sowohl 
die gebürende O-notc zu erlegen, als auch auf den 25. März
	        
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