Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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entstand dann in der Folge das schöne Stiftshaus in der 
Altstadt, welches Wilhering noch gegenwärtig besitzt. 
Gegen Vermuthung glimpflich wurde das Kloster in dem 
Bauernaufruhr 1626 behandelt. Die Gegenstände von Werth 
wurden gleich anfangs nach Linz in Sicherheit gebracht. Die 
Bauern hielten es zwar besetzt vom 6. Juni an bis zur Aufhe¬ 
bung der Belagerung von Linz am 29. August, wo sie sich 
gen Eferding und Aschach zurückzogen; allein außer Proviant, 
machten sie keine besondern Forderungen. Mehr bösen Willen 
zeigte der Marktrichter von Ottensheim, Hieronymus Wolken- 
storfer, der durch eine geraume Zeit 26 Mann in's Kloster 
legte, und den Abbt zwang, sie zu besolden, obgleich er die Be¬ 
soldung auch zugleich vom Markte erhob. Wahrscheinlich ent¬ 
fernten sich die Geistlichen des Convents größtentheils aus dem 
Kloster, so wie auch im Jahre »632, wo die Conventualen nach 
Hohenfurt geschickt wurden, der Prior aber auf Befehl deS 
Abbtes, welcher sich eben in Wien befand, im Stiftshause zu 
Linz Sicherheit für seine Person suchen mußte. 
Nicht minder war der Abbt darauf bedacht, das Kloster, 
dessen Gebäude in den Stürmen des 16. Jahrhunderts beinahe 
in Ruinen zerfallen waren, in bessern Stand zusetzen. Aus 
dem Jahre 1619 liegen mehrere Contráete mit Malern, Bild¬ 
hauern, Orgelbauern und andern Handwerksleuten vor, deren 
auch im folgenden Jahre Erwähnung geschieht. Die Biblio¬ 
thek ließ er 1627 bauen und auszieren. Der in der Geschichte 
des Landes so oft genannte Vitzdom, Constantin von Grunde- 
mann, ließ auf seine Kosten an der Kirche eine Capelle bauen, 
stiftete in derselben eine Familiengruft, einen Jahrtag und eine 
Quatembermesse für sich und seine Gemalin Cäcilia, geb. von 
Altenau, mit einem Capitale von 2600 fl.*) 
Ungeachtet dieser Ausgaben gelang , es doch dem thätigen 
Abbte, manche im Drange der Umstände verpfändete Güter 
wieder einzulösen, oder neue Erwerbungen zu machen. Ähn¬ 
liches hatten zwar auch seine Vorfahren bisweilen schon, aber 
vergeblich versucht, denn die Herren, welche die Güter um 
einen Spottpreis an sich gebracht, wollten von einer Einlösung 
*) Er starb i658 und wurde am »4. Mai beigesetzt. Seine Ge¬ 
malin war eine Tochter der Salome Altin von Altenau.
	        
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