Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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behaupten, daß die Stiftung durch die eigenmächtige Aufhe- 
bung des im Jahre iüoo verhängten Ansatzes verwirkt und dem 
Kloster Wilhering angefallen sey. Ein Spruch zu seinen 
Gunsten brachte Richter und Rath zu Oberneukirchen auf 
nachgiebigere Gesinnungen, und bestimmte sie, den langwieri¬ 
gen Handel durch einen Vergleich zu beendigen, in dem der 
Markt sich zu einem Schadenersatz von 230 fl. zur Heraus¬ 
gabe des Frühmeßhauses, der Zehente und Urkunden verpflich¬ 
tete. *) Als Pfarrer erscheinen i6i4 Fr. Jakob Gennewein, 
1616 und 17 Georg Schelshorn, 1624 Johann Neidharc Fa- 
ber von Würzburg, zugleich Pfarrer von Zwetel. 
Unter diesem, und zwar hauptsächlich 1628 wurden Ver¬ 
suche gemacht, die katholische Religion wieder einzuführen. 
Als Faber bemerkte, so schreibt er selbst, daß die Reformation 
unabwendbar, bemühte er sich, alle unkatholischen Gebräuche 
abzuschaffen, das Ave Maria in Gang zu bringen, in der 
Schule den Katechismus des Canisius statt der lutherischen 
Bücher einzuführen, und fing an, Christenlehre zu halten. 
Der größte Theil der Pfarre fügte sich ohne Widerstand. Doch 
wurde der Richter des Marktes, Adam Hallaschka noch 1636 
von der Herrschaft Wachsenberg um 100 Thaler gestraft, weil 
er es wagte, an den Sonn- und Feiertagen lutherische Pre¬ 
digten vorzulesen. 
Die Bürger des Marktes hatten sich 1633 alle bis auf 6 
Individuen bei der österlichen Beicht eingefunden; von diesen 
waren zwei ganz davon gelaufen, die vier klebrigen hatten das 
Soldatenhandwerk ergriffen. Von der Bauerschaft waren am 
17. März noch 47 Personen in Rückstand, die theils entlau¬ 
fen, theils Soldaten geworden waren; die Bürgerssöhne der 
Märkte Neukirchen und Zwetel ergriffen auch diesen Ausweg. 
Das Kirchenlehen zu Zwetel, welches die Herrn von Star¬ 
hemberg auf Wildberg gänzlich an sich gerissen, und den kai¬ 
serlichen Entscheidungen**) sowohl, als dem gegebenen Worte 
*) Am letzten Oktober 1624. 
**) Der Prädicant Martin Wibmer, welchen der Kaiser rzyg ab¬ 
zuschaffen befahl, starb itzty ganz ruhig zu Zwetel. Paul 
Jakob von Starhemberg verlieh dann die Kirchenzehente seinem 
Sohne, dem Studiosen, als LehcnSträger für sich, seine Mut¬ 
ter und Geschwister.
	        
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