Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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in Böhmen liegende feindliche Kriegsvolk hat durch die ver» 
rätherische und betrügerische Einnahme des Schlosses Krumau 
gezeigt, daß es die Absicht habe, auch Oberösterreich zu über¬ 
fallen, um gleiche Tyrannei, wie in Böhmen, zu üben. Die 
kaiserlichen Räthe (den Kaiser selbst »mit höchster Reverenz« 
ausgenommen) gehen damit um, zugleich mit Böhmen alle 
ihnen günstige Länder zu verderben, sonst wäre unmöglich, 
ihnen zu verweigern, um was sie » so unterthänigst und demü¬ 
thigst gebeten«, wozu die drei(?) evangelischen Kurfürsten, die 
unirten Fürsten, viele Länder und auch das Land ob der Ens 
gerathen haben. Das Jnterpositionswerk wird ohne Ernst be¬ 
trieben, billige Bedingungen sind nicht zu erlangen, obwohl 
sie nicht ermangelt »den Kaiser ihres schuldigen und gebürlichen 
Gehorsams, ihrer beständigen Treue zu versichern, und sich ge- 
demüthigt haben.« Weil nun das Anliegen beider Länder ein 
gemeinsames, so möge man sich auch vereinigen zu Rath und 
Beistand. Die Böhmen sind des festen Entschlusses, beizu¬ 
springen und mit dem Kriegsvolke nachzurücken, sobald der 
Feind Miene machen würde, sich Oberösterreichs zu bemächti¬ 
gen.« Am Schlüsse wird die Aufforderung zur Verbindung 
wiederholt. 
Dieses Schreiben ist so völlig mit den von den Ständen 
selbst schon früher gegen den Kaiser geltend gemachten Grund¬ 
sätzen übereinstimmend, und so durchaus darauf berechnet, die 
Schritte derselben zu rechtfertigen, daß wir nicht zweifeln kön¬ 
nen, der Entwurf desselben sey in Linz selbst gemacht worden. 
Aus diesem Grunde zauderten die Stände auch nicht, es mit 
neuen Versicherungen der Treue dem Kaiser mitzutheilen. 
Die Erwiederung der Oberösterreicher, so wie eine spätere 
Antwort vom ri. December lautete zwar noch ausweichend, 
obgleich sie voll freundnachbarlicher Gesinnung war. 
Der Kaiser war nicht so glücklich, sich gleicher Erwiede¬ 
rung erfreuen zu können, als er am 5. December durch Grün¬ 
thal sein früheres Ansinnen stellen ließ mit dem Beifügen, mit 
dem kaiserlichen Feldherren Grafen von Boucquoi in Corre- 
spondenz zu treten, die Pässe des Landes zu öffnen und Le¬ 
bensmittel in das kaiserliche Lager zu liefern. Diese Anträge 
wurden mit dürren Worten abgewiesen. Gotthart von Star¬ 
hemberg beeilte sich, seinen Vertrauten in Prag hievon Nach-
	        
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