Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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dargelegt hatte. Der Prälatenstand machte dagegen Vorstellun¬ 
gen bei K. Matthias, behauptend, der Abbt habe eine solche 
Handlung um so weniger vornehmen können, da er »nit allzeit 
bei sich selbst seyn« soll; er schlägt vor eine Administration un¬ 
ter Aufsicht eines Prälaten. Abbt Johann sollte den ganzen 
Hergang genau erheben, und Bericht erstatten. 
Bald hierauf, am 6. April 1611, starb er zu Linz; *) der 
Vitzdom Gienger und der Abbt von Garsten nahmen am 6. Mai 
die Inventur vor. 
Die Pfarren des Klosters. 
Zu Ottensheim befand sich zwar wohl ein katholischer Pfar¬ 
rer; aber der Prädicant im Spitale und der lutherische Pfar¬ 
rer zu Hösiein entzogen ihm fortwährend alle seine Pfarrkinder. 
Der landschaftliche Chirurgus Heinrich Hostauer, welcher zu 
Ottensheim starb, Bürger des Marktes, setzte den Herren- und 
Ritterstand zum Universalerben seines ganzen, sehr bedeutenden 
Vermögens ein — zur Unterhaltung der studierenden Jugend; 
bestimmte aber auch ein Legat von jährlichen 25 fl. für den Pre¬ 
diger; 800 fl. zur Errichtung eines Lazarethes; 10 fl. jährlich 
zur Unterhaltung des Hauses und 50 fl. zur Austheilung unter 
die Siechen im Lazarethe und unter HauSarme. **) — Wir 
führen diese Stiftung an, weil sie die einzige derartige, die 
uns während der Herrschaft des Lutherthums bekannt ist. 
In Gramastelten muß es um 1603 zu unruhigen Auftrit¬ 
ten gekommen seyn, da der Administrator von Wilhering, be¬ 
sänftigt durch die Fürbitte des Herrn von Gera, und durch die 
Entschuldigung des Richters und Rathes, erlaubt, den Fried¬ 
hof und die Kirche zu öffnen, welche wegen der neuerlichen Re¬ 
bellion gesperrt worden. Worin diese bestanden, oder was sie 
verursacht, vermögen wir nicht zu sagen. Wahrscheinlich war 
darunter das Benehmen der Pfarrgemeinde bei der Installation 
des Wolfgang Deiche!, der statt des Balthasar Schilmetz die 
Pfarre erhalten, verstanden, dem man gleich bei seinem Ein¬ 
tritte Schrecken einzujagen suchte, besonders indem sich das 
*) Es ist unbegreiflich, wie das Nekrologium seinen Todestag auf 
den g. September setzen kann. 
**) Das Testament wurde am rr. April 1608 eröffnet.
	        
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