Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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nisse mit den starhembergischen Gerhaben in das Spital neuer¬ 
dings einen Prädicanten eingeführt hatte, wozu man sich nach 
der freilich sehr gezwungenen und willkürlichen Auslegung der 
Religionsconcession befugt hielt, sah sich der Pfarrer nicht nur 
wieder verlassen, sondern der Meßner untersagte ihm unter 
Drohung sogar den Eintritt in die Kirche, während sich Rich¬ 
ter und Rath der pfarrlichen Einkünfte bemächtigten. 
Vergeblich suchte nun der Abbt überall Hülfe und Recht. 
Die Stände machten nach ihrer Weise diese Sache zur eige¬ 
nen , und obgleich Wilhering schon über 2500 fl. Proceßkosten 
aufgewendet, so war man doch in der Hauptsache um keinen 
Schritt vorwärts gekommen. 
Alexander war nicht der Mann, welchen erfahrener Wi¬ 
derstand so bald einschüchterte. Er versuchte einen andern 
Weg. Wohl einsehend, daß auch der Besitz der Pfarrkirche 
nutzlos, so lange im Spitale ein fanatischer Prediger, geschützt 
durch weltliche Gewalt, die Gemüther erhitze und durch seine 
demagogischen Kunststücke an sich ziehe, drang er auf dessen 
Entfernung. Allein der auöbrechende Bauernaufruhr unter¬ 
brach derlei Bemühungen, und zog die Aufmerksamkeit auf 
andere Gegenstände hin. 
Gramastetten. 
Während der Vacanz nach dem Tode deö Abbtes Jakob 
war der wilheringische Conventual Andreas Heidenreich von 
Zwetel auf die Pfarre befördert. Abbt Alexander stieß bei sei¬ 
nem Versuche, auch diesen abtrünnigen Mönch zu entfernen, 
auf einen mächtigen Gegner, Karl von Gera, der unter dem 
Vorwände der Vogtei mit der Kirche nach Belieben verfügen 
wollte. Noch bei Lebzeiten des AbbteS Jakob war ein landeS- 
hauptmannischer Befehl gegen ihn ergangen, an den sich na¬ 
türlich Herr von Gera nicht kehrte. Ein Versuch, die uralten 
Rechte deö Klosters durch Aufnahme der Kirchenrechnung zu 
üben, hätte dem Abbte beinahe daö Leben gekostet. 
Nach vorläufiger Anzeige bei Gera, daß er am 11. Juni 
1589 diesen Act vorzunehmen gedenke, begab sich Abbt Alexan¬ 
der am bestimmten Tage nach Gramastetten, und ließ den Zech- 
schrein mit Gewalt öffne», da es die Zechpröpste gutwillig nicht 
thun wollten. Die Pfarrholden hatte man schon früher gegen
	        
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