Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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Pfarrer, i544 Wolfgang Nepdegger, welcher mit einem Ge¬ 
sellen schon durch 17 Jahre der Kirche vorstand, und 600 Com- 
municanten zählte. Siegmund Lichtensteiner, welcher 1561 die 
Pfarre erhielt, zeichnete sich auS durch Raufhändel, durch Pol¬ 
tern in den Wirthshäusern u. dgl. Richter und Rath klagte 
auch noch auS dem Grunde über ihn, weil er keine Einzeln¬ 
beichten vornehme, sondern nur allgemeine Beichten wolle gel¬ 
ten lassen. 
Später wurde die Kirche einem Conventuale,, zu Wilhe- 
ring, Paul Troppa, anvertraut, der eiligst von der katholi¬ 
schen Religion abfiel, und ein Weib nahm. 
Von Weissenbach wissen wir nur, daß um ,560 ein 
Weltpriester auS München , Jakob Fink, die Kirche inne hatte, 
der aber ein so durchaus wüstes lüderlicheö Leben führte, daß 
er nach den rohesten Raufhändeln, nach mehreren verübten, 
einfachen und doppelten Ehebrüchen mit Hinterlassung seines 
Weibes zu entfliehen genöthigt war. 
E n g e l ö z e l l. 
Ein noch trauriges Schicksal, als Wilhering selbst, traf 
Engelszell. Nach dem Tode des Abbteö Michael Gewolf 1562 
stand es durch 2 Jahre unter Administration, und erhielt dann 
wieder einen Vorsteher in der Person des Joh. Hasenberger, wel¬ 
chem 1569 Bonifaz Blasius nachfolgte. Eine epidemische Krank¬ 
heit, welche man die Pest nannte, raffte den ganzen Convent 
sammt dem Abbte selbst, und die Hausdienerschaft, im Ganzen 
56 Personen, innerhalb 3 Wochen dahin — im August und 
September des Jahres i57i. Der Abbt von Wilhering bestellte 
einen seiner Conventualen, einen jungen Mann, Stephan Pi- 
ver, zum Administrator des verwaisten Klosters, den der Kai¬ 
ser am 4. December 1571 zum Abbte ernannte. Wessen Gelich¬ 
ters dieser Abbt gewesen, ergibt sich aus einem Befehle des 
Kaisers an den zu Wilhering und den Vitzdom Cosmas Gien- 
ger, ihn gefangen nach Wien zu liefern, da der Bischof von 
Paffau nach vorgängiger vergeblicher Warnung ob seines är¬ 
gerlichen, leichtsinnigen und ungehorsamen Wandels, und wegen 
übler und verderblicher Wirthschaft ihn mit der Excomiminiea- 
tion belegt habe.
	        
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