Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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Caspar Dketmayr, Mönch ans Akderspach, derselbe, wel¬ 
cher gegen den Pfarrer zu Rohrbach einst seine Unschuld so schön 
vertheidigt, wurde Püchler'S Nachfolger, indem er sich verbind¬ 
lich machte, die Unmündigen bis zur Vollendung des zehnten 
Lebensalters zu erziehen. 
Abbt Jakob verließ das Leben und sein verödetes Kloster 
am s. Februar i537- Mit seinem Tode hatte nun endlich die 
Auflösung in Wilhering den höchsten Punkt erreicht; *) von 
da an wendet sich allgemach alles wieder zum Bessern, und in 
das entweihte Haus kehrte nach und nach wieder ein kirchlich- 
religiöser Geist zurück. Diese Wendung verdankt das Kloster 
dem Nachfolger des Abbtes Jakob, von dessen Walten die Rede 
seyn wird. 
Die Pfarren des Klosters. 
Auö der bisherigen Erzählung geht genugsam hervor, daß 
auch die Pfarren des Klosters, früher oder später, größtentheils 
durch Schuld derjenigen, die als Hirten gesetzt, ihre Gemein* 
den gegen die schädlichen Einflüsse einer gefährlichen Irrlehre 
hätten bewahren sollen, der Neuerung anheimgefallen, und das 
arme verwahrloste Volk in fortschreitender Verwilderung end¬ 
lich in einen geistigen und sittlichen Zustand hinabgesunken, der 
es an den Rand des Verderbens führte. Es erübrigt noch ei¬ 
nige erläuternde Einzelnheiten aus der Geschichte der einzelnen 
Pfarren beizubringen. 
*) Bei Gelegenheit einer sehr hitzigen Fehde zwischen Wilhering und 
Hohenfurt, die wir an ihrem Orte erzählen werden, behauptet 
der Abbt dieses Klosters, daß es Wilhering beim Orden erhal¬ 
ten habe . . . Qualiter circa annum 1586 incolae . . . mona¬ 
sterii Hylariens. lapsi in haeresin illud totaliter deseruerint* 
ut nisi Abbas Altovadensis cum suis nocte supervenisset* il¬ 
ludane occupasset, jamjam a patribus Societatis Jesu cum 
Commissariis Caesareis advenientibus occupandum fuerit. Der 
erste Theil des Satzes in Betreff der Häresie und der Verödung 
hat seine Nichtigkeit; der letzte aber klingt zu sonderbar, als daß 
man ihm Glauben schenken könnte. Die Besitznahme durch den 
Abbt von Hohenfurt würde wohl die kaiserlichen Commissäre nicht 
abgehalten haben, den erhaltenen Auftrag zu vollziehen, und K- 
Rudolf ^würde es nie gewagt haben, den Jesuiten Wilhering 
einzuräumen. 
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