Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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ZankenS und Schreiens müde, entließ zwar diese Leute; allein 
da er noch vor ihrer Entfernung Todes verblich, so versuchten 
sie mit Gewalt im Dienste sich zu erhalten, und lästerten Rü¬ 
digers Bruder von der Kanzel, ihn einen Tyrannen, Verfol¬ 
ger christlicher reiner Prediger, Förderer und Schuhherrn un¬ 
reiner gottloser, papistischer Lehrer scheltend. Endlich schleu¬ 
derten sie noch sogar den Kirchenbann gegen ihn. *) Wolf von 
Lichtenstein, der gewaltsamer Weise die Pfarre Hartkirchen an 
sich gerissen, verbot seinen Predigern strenge, derlei streitige 
Fragen in öffentlichen Vorträgen zu berühren. 
So war denn Einigkeit im Kirchlichen und Politischen 
verschwunden; Sitte und Zucht mit Füßen getreten; vergessen 
christlicher Sinn und christliches Leben; überall Rohheit, Un¬ 
wissenheit, Zerrissenheit und Auflösung herrschend, Unsittlich- 
keit und Laster nahmen überhand — Dinge, die unvermeidlich 
zum Verfalle aller göttlichen und menschlichen Ordnung führen 
mußten, und führten.**) 
Wilhering erhalt wieder einen Abbt. Versuch, die 
Pfarren mit katholischen Priestern zu bestellen. 
Sittlicher Verfall der Mönche. 
Nach einer Erledigung der Abbtei, die schon über ein 
Jahr gedauert hatte, wurde endlich durch ein Decret des 
Erzherzogs Ernst der bisherige Administrator des Nonnenklo¬ 
sters Traunkirchen, Jakob Güstl, zum Abbte von Wilhe¬ 
ring ernannt, mit der Anweisung , sich auf Erfordern des Lan¬ 
deshauptmanns und Vihdoms in Linz einzufinden, die mit 
seiner Einsetzung beauftragt waren. ***) Sie erfolgte am 25. 
Jänner 1585. 
Jakob Güstl, geboren zu Weilheim in Bayern, trat am 
St. Martinstage 1557 zu Fiecht in Tirol in den Benedictiner- 
Orden, und legte daselbst 1567 in einem Älter von 25 Jahren 
*) Naupach IV. 45. u. ff. 
**) Wir müssen abermal aufmerksam machen auf die Schilderung 
des sittlichen Zustandes aller Classen, welche Skaphylus in 
seiner Schrift an K- Ferdinand *564, gestützt auf die Visi¬ 
tationsprotokolle, entwirft. 
***) Ddo. 23. October i584.