Volltext: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering

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Geistlichen, welcher diesen Dienst verrichtet, desselben TageS 
an dem Prälatentische gedeckt, am Tage der Vigil aber jedem 
Priester im Convente z gebrannte Kandel Wein gereicht werden 
sollen. Hiefür waren gewidmet: der Oberhof zu Hitzing, ein 
Lehen zu SchauerSfreiling — jener in der St. Ulrichs-, dieser 
in der Kirchberger-Pfarre — mit einem jährlichen Dienste von 
57 Metzen Korn, ebensoviel Haber, einem Pfund Steuer, 
zwanzig Pfenningen und 12 Käsen. Würde der Gottesdienst 
vernachläßigt, so soll dann die ganze Stiftung dem Spitale 
zu Eferding zufallen. 
Ludwig Kirchberger, Landuntermarschall in Oesterreich 
unter der Ens, griff diesen Umstand auf und erhob bei'm Kö¬ 
nige Ferdinand die Beschuldigung, daß sowohl der Gottesdienst 
vernachläßigt, als auch den Conventualen entzogen werde, 
was ihnen der Stiftbrief zuweise; er möge daher bewilligen, 
das gestiftete Einkommen auf das von seinem Vater gegründete 
Spital zu Viehhofen bei St. Pölten übertragen zu dürfen. 
ES handelte sich nun darum, die Beschuldigung zu erhärten. 
Uns beschäftigt hiebei nur die Aussage der Conventualen deS 
Klosters Wilhering, und zwar 
1) des Abbteö Martin selbst, welcher behauptet, baß er 
den Brüdern, die den Gottesdienst gehalten, jedesmal gebrann¬ 
ten Wein in den Convent gegeben, sie auch zu seiner Tafel ge¬ 
zogen habe, wofern er nicht selbst, was gewöhnlich geschehe, 
mit den Conventualen gespeist; 
2) des Hanns Dietrich, Abbts zu Seisenstein, früher 
Priors zu Wilhering; 
5) des Johann Pfaff, der ebenfalls Prior war, nun aber 
Pfarrer zu Zwetel ist. Dieser bezeugt, daß der Abbt dem be¬ 
treffenden Priester wirklich ein oder zwei Kandl gebrannten 
Wein verabreicht habe; 
4) des Bruders Michael Fridl, eines Professen von Kai¬ 
sersheim, und Priors zu Wilhering in den Jahren 1549 und 
1550. Seiner Versicherung zufolge wurde der Gottesdienst 
fortdauernd verrichtet mit Ausnahme einiger Zeit hindurch, 
während er selbst und noch ein Priester krank gewesen, und 
der Abbt ungeachtet aller Bemühungen keinen 
andern habe auftreiben können. Die Verabfolgung 
des gebrannten Weineö bezeugt auch er; 
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