Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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wohl im Kloster angetragen, sonsten aber ganz und gar der 
unkatholischen Meinung beigethan gewesen, bis letztlich viel 
aus denen Prälaten und Brüdern öffentlich verheirat, und 
ihnen von denen Klöstern zum Heiratgut oder die besten Pfar¬ 
ren, oder starke Pensioneö von Hof aus auf dieser Räth 
Gutachten noch dazu verorndl worden.« 
Wilhering insbesondere litt unter den eben geschilderten 
Gebrechen sehr auffallend. Nach der Resignation des AbbteS 
Peter wurde Erasmus May'r, ein Nürnberger und Profeß 
von Ebrach als Prälat eingesetzt. *) Seine Regierung soll 
zwar nur 9 Monate gedauert haben; war aber für das Kloster 
äußerst verderblich. Mit dem Vorsatze, seine Würde nur zur 
Erwerbung eines Vermögens zu benützen, scharrte er zusam¬ 
men, was möglich, und entfloh seines Eides vergessend mit 
den Kostbarkeiten und der Kasse des Klosters in seine Vater¬ 
stadt, um ebenfalls im Ehestände sein Gewissen zu beruhigen. 
Das so schändlich verwaisete Kloster wurde hierauf eine Zeit 
lang durch den Landeshauptmann Balthasar von Presing ver¬ 
waltet, bis es endlich am 5. Juni 1545 in der Person deS 
Professen von Baumgartenberg, Martin Gottfried auö 
Ueberlingen am Bodensee wieder ein Haupt erhielt. 
Einheimische Nachrichten rühmen seine Klugheit und Lu¬ 
gend. Es mag wahr seyn; daß er indessen aber kein Abbt 
war, wie ihn das in jeder Rücksicht tief herabgekommene Klo¬ 
ster bedurft hätte, unterliegt keinem Zweifel. Vielmehr scheint 
er sich ebenfalls zur neuen Lehre hingeneigt zu haben; wenigstens 
ließ er sich von den Geistlichen, welchen er Pfarren verlieh, 
durch Reverse zusagen: das Wort Gottes lauter und rein 
zu verkünden, — was nach dem damals üblichen Sprachge¬ 
brauchs so viel hieß, als den lutherischen Lehrbegriff vortragen. 
Ueber den innern Zustand Wilherings zur Zeit des AbbteS 
Martin gibt ein Proceß, den wir deßhalb weirläusiger anfüh¬ 
ren müssen, merkwürdige Aufschlüsse. Siegmund von Kirch- 
berg hatte 1464 mit seiner Hausfrau Barbara und ErasmuS 
seinem Bruder in der Magdalenencapelle im Kreuzgange zu 
Wilhering eine Wochenmesse, dann Vigil und ein Seelenamt 
an den 4 Quatemberzeiten gestiftet und verordnet, daß dem 
*) Er erscheint in dieser Eigenschaft zuerst am 4. Qctober »L4r.