Volltext: Vom 4. März 1915 bis zur Kriegserklärung (4.)

kommen bort den Parlamenten gebilligt werden würde, die 
keinen Akt zurückweisen könnten, der infolge der Vollmachten 
erfolgt wäre, die Seine Majestät der Kaiser besäße. 
Als ich Baron Bunan mitgeteilt hatte, was Ew. Exzellenz 
den Fürsten Bülow wissen ließ, sagte er mir, er schlüge vor, 
in Unterhandlungen mit der königlichen Regierung einzu¬ 
treten und habe bereits den Baron Macchio darüber infor¬ 
mieren lassen. Er bäte baher Ew. Exzellenz, Las Programm, 
das Sie sich derzeit gesetzt hätten, zu befolgen, demgemäß 
Ihre Forderungen zu formulieren, und er seinerseits würde 
Sie seine Antworten und seine Bedingungen wissen lassen. 
Er fügte dann noch hinzu, er hoffe, daß Ew. Exzellenz von 
Ihrem Entschluß, keinerlei Initiative zu ergreifen und keine 
Vorschläge zu machen, zurückgekommen seien, da er vermuten 
dürfe, daß 'dieser Entschluß von 6ent jetzt aufgeklärten Mi߬ 
verständnis verursacht worden sei. 
31V et r rt o. 
Nr. 52. 
Der Minister des Auswärtigen an den Botschafter in Wien. 
Ro m, 22. März 1915. 
Ich nehme außer von den Aufklärungen, die Baron 
Bunan über einige feiner früheren Wendungen gegeben hat, 
die zu zweifelhaften Auslegungen Veranlassung boten, von 
seinem förmlichen Vorschlag Kenntnis, in Unterhandlungen 
mit der königlichen Regierung einzutreten. 
Ich bedauere indessen, daß er sich nicht völlig Rechenschaft 
gibt von der tatsächlichen Unmöglichkeit für jede Regierung 
in Italien, ernsthaft Verpflichtungen, die ihre eigene Hand¬ 
lungsfreiheit für eine heute noch unbestimmte, aber sicherlich 
lange Zeitdauer unterbinden, auf sich zu nehmen gegen bloße 
Versprechungen von Gebietsabtretungen, die erst am Schluß 
des 'gegenwärtigen Krieges zu vollziehen wären. Außerdem 
erscheint einleuchtend, daß die Aussicht auf eine unverzügliche 
Ausführung bei der öffentlichen Meinung der einer Mäßi¬ 
gung in den Abtretungsforderungen günstigen Auffassung 
sehr zugute kommen würde, während jedes Hinausschieben 
zu weiteren Forderungen reizen würde. 
Alles dessenungeachtet erkläre ich mich bereit, wie ich 
schon dem Fürsten Bülow und dem Baron Macchio dargelegt 
habe, ernsthaft jedweden Vorschlag zu prüfen, den uns die 
k. und k. Regierung machen wollte. In der Absicht, die Er¬ 
örterung zu erleichtern, füge ich ferner hinzu, daß ich geneigt 
fein würde, jeden Vorschlag, der vorgebracht, aber von uNs 
nicht gebilligt worden wäre, hinsichtlich aller zukünftigen 
Wirkungen als ungeschehen zu betrachten. 
S o n n i n o.
	        
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