Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

Grabhügel und an der Außenseite der Kirche mehrere Grabsteine vor. Im Innern 
der Kirche dient ein schön architektonischer Gelübdestein aus geflecktem Marmor als 
Weihwassergefäß. In den Monumentis boicis, Tom. IV, pag. 8 heißt es: „Pro¬ 
xima a Formbaco abest aedes Rothofana, in quam plurima monumenta 
Romanorum congessit solers simplicitas majorum.” 
Zn Hader, dessen Name an den römischen Imperator Hadrianus er¬ 
innert, kamen Römermünzen und andere Anticaglien zu Tage, und 1/i Stunde da¬ 
von, im Nenhoser-Holze sind noch 12 mächtige, 6—9' hohe Grabhügel und Ueber- 
teste eines uralten, angeblich römischen Tempels, ersichtbar. Die bei Rothof von 
der Chausse abzweigende, über Hader, durch das Reuhoser- und Piestinger-Holz 
gegen die Wolfach bei Afheim sich hinziehende Straße — einstens Römerstraße — 
heißt jetzt noch im Volksmunde die „H o ch st r a ß e." 
Angleichen finden sich in der Nähe vom Tummelstadel, Kopfsberg und in 
der Höhe ober der „Schwarzen-Säge" Römer-Schanzen und an deren Rande 
Grabhügel vor. 
Während das Licht alles Heiles und aller wahren Menschenbildung aus 
dem alten Wnnderlande am Libanon emporstieg, ward zur selben Zeit, im weiten 
Römerreiche wie im Noricum, durch die Verbreitung und Festbegründung römischer 
Gesetze, Cultur und Sprache für die Segnungen des Evangeliums ein empfänglicher 
Boden zubereitet, und auf schon geebneter Bahn, in ein bürgerlich geregeltes Land, 
konnten in die Gefilde des tierischen Uferlandes hereinschreiten die ersten Ver¬ 
kündiger des göttlichen Evangeliums, sowohl erleuchtete Glaubensboten von Agnileja, 
von Pannonien herauf oder von Rhätien heraus, wie auch christliche zu den 
Festungen des Uferlandes wandernde Legionssoldaten, die die Freudenbotschaft der 
christlichen Lehre den dortigen Bewohnern mittheilten, ohne daß dieselbe wegen der 
gegen sie ausgesprochenen Acht zur allgemeinen Ausbreitung gelangen konnte und 
durfte, bis endlich 312 Kaiser Konstantin I. der christlichen Kirche volle Freiheit 
gewährte und so der Sieg derselben über das Heidenthum entschieden war, das 
gegen den Anfang des 5. Jahrhunderts allmählich erlosch. Doch leider dauerte 
dieser bessere Zustand der Dinge nicht lange; denn einestheils hemmten die 
weit um sich greifende Irrlehre des Arianismus, anderstheils die herein¬ 
brechenden Stürme der Völkerwanderung die gedeihlichen Fortschritte des kirch¬ 
lichen Lebens! 
Nach dem bisher Gesagten hatten sich die Römer durch mehr als 400 Jahre 
in den Donauländern festgehalten; jedoch konnten sie des Besitzes derselben niemals 
froh werden; denn ebensowenig wie sie, verkannten auch die nordwärts der Donau 
wohnenden germanischen Völker die Wichtigkeit des Donaustromes; darum die 
blutigen Kämpfe der Römer mit den Datiern unter Trajan, mit den Marcomanen 
und Qnaden unter Marcus Aurelius, mit Allemanen, Gothen und anderen deut¬ 
schen Völkern, die selbst nach Italien stürmend vordrangen. Und als diese an¬ 
dringenden Germanen den Donaustrom dauernd überschritten hatten, war der Sturz 
des weströmischen Reiches unabwendbar.
	        
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