Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

gingen die Truppenzüge und die Provianttransporte zn den Donaufestungen und von 
dort wieder zurück in das Binnenland und nach Italien hinein; das abseits und 
Mischen diesen Straßenzügen gelegene Terrain hatte die eingeborne norische Be¬ 
völkerung, die mehr mit den Gewerben, dein Ackerbau und der Viehzucht sich be- 
beschästigte, inue. 
Ueberdies standen diese Castelle insgesammt miteinander mittels sogenannter 
Hochwarten oder Wartthürme in gegenseitiger Verbindung; diese Hoch- 
warten waren gleichsam frei ans sorgfältig gewählten Höhepunkten ausgestellte Vor¬ 
posten, mtb mit Wall und Graben umschlossene Thürme, deren Besatzung alle 
Vorkommnisse aus den Straßen und Flößen, auf den umliegenden Höhen und 
Thälern zu erspähen, und der Verabredung gemäß den nächstgelegenen Castellen 
und Wartthürmen zn sigualisireu hatte. Jede dieser Hochwarten stand mindestens 
mit den zwei nächstgelegeueu Castellen, öfters auch mit drei bis vier, dann noch mit 
mehreren Wartthürmeu in Rapport, und ermöglichte schnelle Abwendung irgend einer 
drohenden Gefahr. Ungeachtet durch die Culturarbeiten in der Neuzeit viele solche 
Hochwarten rasirt worden sind, erübrigen bis heute noch zahlreiche Lagerstellen 
derselben. *) 
Die Römer nannten das südseits der Donau, vom Lech bis an den Inn 
gelegene Land, ehemals Vindelieien, itui/Rhaetia secunda uttb das vom 
Inn bis an den Kahlenberg reichende Noricum theilten sie in das N o r i c u m 
r i pense (User-Noricum) lltlb N oricum mediterrane um (Mittel-Nöricum), 
das nämlich südlich vom llfer-Noricum bis iit die julischeu Hochalpen hineinreichte. 
Der Jnu war sonach der Gränzflnß zwischen den beiden Provinzen: Rhaetia - 
secunda und Noricum ripense. 
Der Stirne des völkerwogenden Germaniens im Norden bot das römische 
Noricum seine durch Hunderte von Festungswerken umpanzerte Brust an den Donau- 
usern entgegen, und es schloß die furchtbare Kette seiner Gränzthürnie und Boll¬ 
werke mit jenen in RHätien uud Pannonien fest zusammen, und während auf dem 
Flnthenfpicgel der Donau bewaffnete Wachflotten unablässig hin und her kreuzten, 
hüteten eigene Gränzlegionen an jenen Thürmen, Burgen und Bollwerken den 
Eintritt in den geheiligten Boden des Weltreiches, und wehrten da kräftig dem 
fürchterlichem Andrange der lärmenden Germanen und Sarinaten. Auf den Donau- 
limes richtete jeder römische Imperator feixt Augenmerk, uud allgemein galt davon 
die Devise: „Salus reipublicae Danubius“. 
Es mangeln uns keinesfalls so manche Denkzeichen von den Ansiedlungen 
der Römer, bereit Wirken und Walten in diesen Gegenden, als Ueberreste von 
Bauten, Votivsteine, Münzen, Gerätschaften uttb attbere Anticaglien. 
In Schärding selbst ist außer bcm schon vorerwähnten, bett inneren Schlo߬ 
hof umschließenden Mauerstücke, vou römischen Denkmälern nichts auf nns gekommen; 
*) Deutlich erkennbare Ueberreste einer solchen Hochwarte-Verschanznng stnden sich in 
der Nähe von Haraberg, gegen den Bahnhof zu; unweit des Steinigergutes zu Häcking, zu Bubiug.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.