Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

„itnb seinem Pfleger ohne Entgelt ausgerichtet werben." re. Laut Inhalt bieses 
Briefes erhielten bie Schärbinger bas ,, privilegium fori in prima instantia”, 
innerhalb ihres Bnrgfriebes mit beut fürstlichen Pfleger bieselbe Jurisbiktion unb 
Gewalt, itnb in.erster Instanz bte Exemtion von ber Jurisbiktion bes Vizeboms; 
serners ben halben Antheil ber eingehenden Wandel- unb Malefizgelber. Ferners 
räumte Herzog Albrecht bett Schärbingern bte Erträgnisse der Salzmaut 
ein unb zugleich bas Privilegium, baß von betn Salze, bas sie von ber Stabt weg 
auf bas Laub verfuhren unb verkaufen, bie Maut nicht an ben fürstlichen Mautner, 
sonbern nur an bte Stabt-Kammer entrichtet werben bürste. Diese vorgenannten 
Privilegien bestätigte ihnen am Autoniustage 1509 auch Herzog Wolfgang?) 
Ehe wir zu einem neuen Abschnitte unserer Geschichte übergehen, möge 
noch ein Rückblick auf einige Elementar-Ereignisse, die Schärbing mehr im Allge¬ 
meinen berührten, Platz greifen. 
Die Geschichte hat uns bie Jahre 1402, 1404, 1489, 1490 unb 1491 
als Zeiten voll Noth unb Theuerung verzeichnet, bagegen finb bte Jahre 1386, 
1470 wegen ihrer Wohlfeilheit unb jenes von 1420 wegen ber außerordentlichen 
Fruchtbarkeit denkwürdig. 
In den Jahren 1453, 1490 und 1501 ergossen sich große Hochwässer 
mit verheerenden Ueberschwentmungen über bas Innthal; im Juli 1501 staub bie 
eine halbe ©tuube vom Junuser entfernte Kirche zu Mitich 6 Fuß tief unter 
Wasser; es läßt sich sonach ermessen, wie bie linkseitigen Ebenen bes Jnuthales 
einem weitgedehntem See geglichen unb wie hoch bas Wasser über bte Häuser ber 
unteren Stabt zu Schärbing gefluthet haben mußte. 
Am 23. Juni 1505 hatte sich ein fürchterliches, mit Hagelschlag begleitetes 
Gewitter erhoben, welches alle Felbfrtichte unb Saaten zusammenschlug, Scheuern 
umstürzte, bie größten Bäume entwurzelte unb vieles Vieh töbtete; im Kloster 
Subeu warf es bas ganze Dachwerk herunter unb schlug alle Fenster ein. 
Mit ber SSeenbigung bes Lanbshuter - Erbfolgekrieges war für Bayern 
eine traurige Pertobe vorüber; bettn auch biefe (vom Jahre 1370 — 1506) war, 
wie bie vorige, gleichfalls noch eine Zeit bes wilden Faustrechtes, gesetzloser Will¬ 
kür, wüthender Partei-Kämpfe und Kriege, selbst verwandter Fürsten unb Völker 
gcgcneitmitber, bcr raub- unb fehbeluftigen Ritter, bie bas eigene Vaterlaub ver¬ 
wüsteten unb plünberten, so baß es verarmte, an Cultur herabkam unb die Sicher¬ 
heit im Verkehr und Handel gefährdet blieb. 
Viele Drangsale verursachte dem bayerischen Ober- unb Unterlaube ber 
unruhige, streit- unb kriegslustige Herzog Lubwig ber Gebartete, ber ein Schrecken 
ber benachbarten Fürsten unb bereu Unterthanen war. Schärbing selbst aber hatte 
diesem Fürsten bie neuen Festungswerke unb darum bie höhere strategische Wichtig¬ 
keit unb Sicherheit vor ben feindlichen Angriffen zu bansen unb überhaupt war 
diese Epoche für bie äußere unb innere Gestaltung des Ortes eine folgenreiche; 
!) Prtvilegieribriefe im Magistrats - Archive zu Schärding,
	        
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