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ereilte ihn bet Auftrag, schnell nach Lanbshnt zu kommen;*) bett» bort war am
13. August (1504) Pfalzgraf Ruprecht an bei Ruhr in einem Alter von 24 Jahren
gestorben ttttb bret Wochen später folgte ihm beffen ritterliche Gemahlin Elisabeth
im Tobe nach?)
Doch brachte bieses Ereignis in bett Gang bes Krieges keine Störung;
im Gegentheile, bie pfälzischen Truppen, nur noch zügelloser, bezeichneten ihre Züge
nicht blos mit Räubereien ttttb Gewaltthätigkeiten, sondern wie wahre Mordbrenner,
mit Sengen und Brennen. Die Belagerung Schärdiug's unterblieb, denn die
Pfälzer bekamen vor der Festigkeit bieses Platzes Respekt unb zogen wieber ab;
aber bafür ergossen sie sich in einzelnen Abtheilungen plünberttb ttttb brandschatzend
über das offene Land, beffen Bewohner Hans unb Hos verließen. Denn wenn
heute eine Truppe kaiserlicher ttttb albertiuischer Soldatm kam unb ihnen bett Hul-
digungseid abnahm, so kam des andern Tages schon wieder ein pfälzischer Hanfe
unb nahm grausame Rache, unb wenn sich Riemanb vorsanb, ber bie Branbsteuer
zahlte, so würbe ber Ort ohne Weiteres angezünbet.
Solcher Weise gingen bie Schlösser Ortenbnrg, Prambach an ber Rot
unb St. Martin bei Rieb in Rauch auf. Auch bas benachbarte Kloster St. Sal¬
vator würbe schrecklich verwüstet; bie Mönche aus betn Kloster hinausgejagt, zogen
mit beut allerheiligsten Sakramente ab ttttb ließen sich auf freiem Felbe nieder;
um bas Kloster vor bcm Untergange zu retten, mußten sie 200 Goldstücke Brand¬
schatzung geben. Hingegen wurden bie Dörfer Zell bei Riebetu, Hohenzell ttttb
Pirnbach eingeäschert, bte Dörfer Eholsing, ßtrfung ttttb Afenham geptimbert ttttb
in bie Kirche zu Engertsham eingebrochen.
Am letzten Oktobertage 1504 würbe bie Stabt Schärbing von einer
Feuersbrunst heimgesucht, wobei 42 Häuser in Flammen aufgingen; bas Fetter
brach um 11 Uhr Nachts in betn Hanse bes Kürschners Hirschvogel aus, ver¬
muthlich burch Fahrlässigkeit, unb konnte erst bes ottberett Tages ittit 7 Uhr Früh
durch Dcmolirmtg einiger Häuser bewältiget werben; bie Fett er flammen würben
vom Wittbe bis Neuhatts getrieben; hiebei geschah es, baß ein Kriegsknecht bie
Leute an dem Rettungsgeschäfte Hinbern wollte, zumal er mit gezücktem Schwerte
benjenigen brohte, bie Wasser zutrugen; wahrscheinlich that er bieses, um währenb
ber Verwirrung ungehinderter plünbern zu können.
Desselben Tages ging auch ber Ort Würbing in Flammen auf ttttb
Tags darauf würbe ber Ort Triftern von bett Schärbinger Befatztings-Solbalen
rein ansgcpliinbert, desgleichen auch Griesbach, unb zwar berart, baß int ganzen
Orte kein Hans mehr ganz, kein Hausgeräthe, kein Tisch, kein Stuhl, geschweige
ein Pferb ober eine Kuh ober sonst ein anberes Thier zn sittben war. Den 12. No-
1) Schicksale des Klosters und der Umgebung von Nanshofen im bayerischen Erbfolge-
kriege 1504, von Jod. Srülz in den Beiträgen zur Landeskunde von Oesterreich ob der Ens
1854, S. 26, notä 1 Und S. 29.
2) Angelus Rumpler (Ocfele I., 121) redet von ihm beigebrachtem Gifte und nennt
i|tt einen ^Homo snne m/t-mmimus ac multse probitätb»’*