Volltext: Band II. Der Weltkrieg 1916 - 1918 (Band II. 1919)

Das Kriegsjahr 1918. 
Katastrophale Wendung. 
Durch den im Frühjahr 1918 erfolgten Friedensschluß von Brest-Litowsk 
waren für die Mittelmächte die östlichen Fronten erledigt. Deutschland konnte nun 
seine gesamten Kräfte zusammenraffen, um die Franzosen und Engländer zum 
Frieden zu zwingen. Oesterreich-Ungarn vermochte seine ganze Macht auf die Süd¬ 
westfront zu konzentrieren. Das sieghafte Ende des Weltkrieges für die Mittel¬ 
mächte schien nahe. Dennoch machten die Mittelmächte der Entente einen neuen 
Friedensantrag, und zwar während der Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk. 
Aber wieder vergebens. Nun brach am 21. März der deutsche Sturm los und warf 
die Gegner von Cambrai bis vor die Tore von Amiens zurück. Südlich von 
der Rupprechtscheu drang, mit noch unmittelbarem Erfolge, die Armee des 
Kronprinzen Wilhelm vor, die Schläge wurden glanzvoll geführt, der Gewinn 
an Ruhm, an Raum, an Gefangenen war riesenhaft, die Bahnen von 1914 
waren von neuem im großen Sinne beschritten. Aber der letzte Erfolg blieb 
aus; die Einnahme von Amiens, die Erreichung der Küste, der eigentliche 
Durchbruch. Im April der zweite, nördlichere Stoß, Sieg bis auf die Höhe 
des Kemmels hinauf, aber auch hier keinerlei Abschluß. Ende Mai der dritte, 
an der Aisne, über sie hinweg bis zur Marne, siegreich wie je einer zuvor; 
überall starke Angriffskeile weit vorgedrängt, auf Amiens zu, auf Paris zu, 
die deutschen Verteidigungslinien auseinandergezogen, ja zerdehnt, zersprengt, 
alles auf weitergehenden eigenen Angriff gestellt, aufs äußerste gespannt, auch 
seelisch die äußerste Erwartung: Oesterreich sollte in Italien vorwärts gehen, 
in Frankreich die neue, die letzte Entscheidung fallen. Im Juni stand das 
alles auf seiner Höhe. 
— 73 —
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.