Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

hergestellt. Während die Bulgaren Ostserbien unterwarfen, rangen die Österreicher 
und Deutschen die serbischen Streitkräste in Westserbien nieder; am 6. November 
zogen sie in Kraljewo und Krnsewatz, am 20. November in Novipazar 
als Sieger ein. An diesem Tage war ganz Alt-Serbien, d. H. Serbien in der 
Ausdehnung vor den zwei Balkankriegen, im Besitze der verbündeten österreichisch¬ 
ungarischen, deutschen und bulgarischen Truppen. Die Bulgaren gingen nun 
an die Eroberung von Neu-Serbien und hatten diese Aufgabe bereits am 
12. Dezember erledigt. Die Schulter an 
Schulter kämpfenden österreichisch-ungarischen 
und deutschen Heere schwenkten jetzt nach 
Montenegro und Albanien ab, um diese 
zwei Länder von den dorthin geflüchteten 
Überresten der serbisch-montenegrinischen 
Streitkräfte zu säubern. 
Schon in der dritten Dezemberwoche 
waren die Verbündeten die Herren von Ost- 
Montenegro, von Plevlje bis Berane. Am 
10. Jänner 1916 wurde die Festung Be¬ 
rane von der Armee Köveß erstürmt. An 
demselben Tage siel der Loveen, der bis 
dahin den österreichischen Kriegshafen Cattaro 
wie eine Trutzburg bedrohte, den k. u. k. und 
kaiserlich-deutschen Truppen in die Hände. 
Tie Erstürmung des Bjelos und 
Loveen. 
Oberleutnant Ed. Ellmann vom Bri¬ 
gadestab v. Zhuber schildert die Erstürmung 
des Bjelos, eines Gebirgskammes in unmittel¬ 
barer Nähe des Loveen, die dessen Besitzergreifung zur Folge hatte, in nach¬ 
stehender anschaulicher Weise: 
„Der Lovcen unser! Die Hochburg des Gegners gestürmt, er selbst zu Boden gerungen! 
Ein Jubelruf durchbraust die Monarchie, lodernde Begeisterung weckend bei unseren Freunden 
und tödliche Bestürzung bei unseren Feinden. Wer kennt den Lovcen nicht, von dessen Un- 
einnehmbarkeit die Sage und die Gegner soviel sangen! 
Der Bjelos unser! Wohin drang diese Kunde? Wessen Ohr ist dieser Name geläufig? 
Wer kennt den Bjelos? — Die Ziegen kennen ihn, welche die unwegsamen, steilen Hänge 
erkletternd, zwischen den Zinken und Schroffen ihre dürftige Nahrung suchen; die wenigen 
Eingeborenen kennen ihn, welche in seinem Gebiete ein mühselig, kümmerlich Dasein fristen; 
Das Marterl als Deckung (Geschnitzt 
von Bildhauer Dejaco.) 
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