Volltext: Band I. Der Weltkrieg 1914 - 1915 (Band I. 1916)

Ein österreichischer Feldkurat. 
Seelsorge obliegt dem Feldgeistlichen noch die Aufgabe, 
Kranken mit der Heimat p vermitteln. So schreibt er 
Im Bewegungskriege ist es den Feldgeistlichen nicht oft möglich, die Krieger zum Gottes¬ 
dienste zu versammeln. Im Stellungskriege findet aber regelmäßiger Gottesdienst statt, bald 
in einer Kirche, bald im Freien auf einer Waldblöße oder Wiese, wo ein Feldaltar rasch 
errichtet wird. Um den Soldaten die Beichte abzunehmen und die heilige Kommunion zu 
spenden, geht der Feldknrat, welcher im österreichisch-ungarischen Heere den Hauptmannsrang 
besitzt, von Graben zu Graben, von Unterstand zu Unterstand. Dabei flößt er den Zagenden 
neuen Mut ein, richtet Kleinmütige zu festem Gottvertrauen auf, erteilt Rat und Auskünfte. 
Selbst Zigarren und Bücher sind von ihm zu bekommen. Oft steht der Feldgeistliche mitten 
im heißesten Gefechte, wenn er am Verbandplätze der Truppe oder bei der Sanitätskompagnie 
den Verwundeten oder Kranken Trost und Kraft zuspricht, Sterbenden beisteht oder die 
Toten zur letzten Ruhestätte begleitet. 
Außer der Seelsorge obliegt dem Feldgeistlichen noch die Aufgabe, den Verkehr der 
Verwundeten und Kranken mit der Heimat zu vermitteln. So schreibt er Karten und Briefe 
an die Angehörigen der maroden und blessierten Krieger und meldet in die Heimat den 
Tod derer, die eine Krankheit oder die feindliche Kugel dahingerafft haben. Ferner muß er 
nach Vermißten forschen, Liebesgaben und Lesestoffe aus der Heimat vermitteln. Und wie 
viel stille, segensvolle Arbeit leisten die Feldkuraten noch in den Feldlazaretten! 
Seit längst verklungenen Tagen sind Kreuz und Schwert innig vereint. Und heute 
noch geht Christus durch die männermordende Schlacht, nicht mit Speer und Panzerkleid, 
sondern nur mit des Himmels Gnade angetan. Eine von seinem Geiste erfüllte Heldenlegion, 
die Feldkuraten, tragen ihn durch sausende Geschosse und Pulverdampf, wo immer Seelen 
blutender Menschen in Nöten sind. 
Ein tapferer Kapuzinerpater. 
Der Meraner Kapuzinerpater Cajus Perathoner, ein zweiter Haspinger, ist als Militär- 
geistlicher dem Meraner Landesschützenbataillon zugeteilt worden. Vom Ausmarsche der Landes- 
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