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Das Mangstlgut wurde in einen Meierhof umgewandelt und ein
riesiger Kuhstall aus Holz erbaut, und um das hiezu nöthige Bauholz und
Bretter möglichst schnell zu gewinnen, eine Dampfsüge allbort in Betrieb
gesetzt. Alles bies erforderte große finanzielle Opfer, welche den baulustigen,
fürstlichen Jagdherrn bald in unbequeme Sequestration brachte, und den
Verkauf der erworbenen Liegenschaften am 5. Jänner 1878 um 160.000 fl.
an den regierenden Fürsten Adolf zn Schaumburg-Lippe ver¬
anlaßten.
Dieser reiche deutsche Fürst erweiterte successive den Jagdbesitzx) durch
kostspielige Erwerbung der Bernerau, Wasserböden, Hasl und anderer
Alpen und schloss gegen das Gemeinde-Jagdgebiet Klaus-Steyrliug,
deren weitere Verpachtung an den Fürst Schaumburg - Lippe von Seite
der k. k. Behörden ohne Zustimmung beziehungsweise Einvernehmen der
Gemeinde infolge Entscheidung des Verwaltungs-Gerichtshofes vom
19. September 1884 sistiert wurde, durch einen Wildzaun vom sogenannten
Gröbmerreithsattel auf der Kremsmauer über Habichtkogel, Hochfora bis
zu den Fuchskögelu im Heindelboden in einer Länge von mehr als 10 km
sein Jagbrevier ab, obgleich bie Gemeinbe in bankbarer Erinnerung an bessen
Wohlthaten bie weitere Pachtung auf fünf Jahre zu 500 fl. angeboten hatte,
welches Angebot jeboch unberücksichtigt blieb. So hatte nun Klaus einen
regierenben Fürsten in seiner Mitte, unb bas am 31. August 1882 ihm
verliehene Ehrenvürgerrecht von Klans sollte ihn noch fester an biefe
Gemeinbe knüpfen.
Ans bem allerhöchsten Kaiserhause kann Klaus unb Steyrliug auch
höchst ehrenbe Besuche verzeichnen.
Ant 12. Mai 1868 unternahm Se. k. f. Hoheit Erzherzog Josef
mit seiner erlauchten Gemahlin Clotilbe längs bem anmuthigen Steyrufer
einen Ausflug nach Klaus, besuchte ant 13. Mai, es war ein herrlicher
Frühlingstag, Kirche und Schule; der restliche Theil des Vormittags gewährte
Zeit genug zu einem Spaziergang nach dem lieblichen Frauenstein, während
der Nachmittag die hohen Gäste auf den Ring mit seiner wunderbaren
Idylle führte.
Am 4. Juli 1883 kam vom Almfee über Hetzatt und Ring unsere
allverehrte Landesmutter die Kaiserin Elisabeth in Begleitung der Hof¬
dame Särolta Majlath von Szskhely im strengsten Inkognito nach
Steyrliug. Nach Einnahme eines einfachen Mittagsmales und zweistündiger
Rast fuhr Ihre kaiserliche Majestät in Pießliugers Equipage über
i) Österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Oberösterreich, S. 286.