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J>n Jahre 1083 schenkt ein Edler, namens Arnold, dem Kloster
Kremsmünster den Ort Wartberg unter der Bedingung, dort für die
von Kirchdorf entfernten Pfarrkinder eine eigene Pfarre zu gründen.*) Es
ist also schon damals Kirchdorf eine Pfarre gewesen, dessen Pfarrsprengel
sich von den Grenzen Kremsmünster bis an den Fuß des Pyru erstreckte
und somit Klaus in deren Seelsorge einbezogen erscheint.
Als erster Seelsorger in Kirchdorf erscheint urkundlich zuerst ein
Priester namens Eberhard ns, welcher die Zehentrechte in dieser Gegend
dem Stifte Kremsmünster entrissen hatte, aber dieselben auf der vom
Paffauerbischofe Ulrich nach Lorch eingerufenen Versammlung im Jahre
1093 dem Stifte Kremsmünster wieder zurückstellen musste.2) Abt Alram I.
(1093—1122) von Kremsmünster erbaute oder erneuerte die Kirche
von Kirchdorf, baute jene zu Windifchgarsteu und Bischof Ulrich
von Passau weihte beide im Jahre 1119?)
Wir stehen im Zeitalter der Kreuzzüge. Taufende von Pilgern zogen
über die Alpen und benützten die wenigen Übergänge. Handel und Verkehr
hoben sich ungemein, vorzüglich mit Eisen- und Stahlwaren, und vermehrten
die Anzahl der Reisenden, welche in diesen rauhen und winterlichen Gegenden
oft wenig Schutz und Unterkunft vor stürmischem Wetter fanden. Da hat
nun um das Jahr 1190 Otto, Bischof von Bamberg,') aus dem berühmten
Geschlechte der Andechs, welches Hochstift, wie schon gesagt, bedeutende
Besitzungen im Teichelthale hatte, zum Zwecke der Unterkunft, Labung und
Erquickung für die Reisenden nach mühsamer Wanderung ein Hospiz am
Fuße des Pyrn gegründet.
Im Jahre 1197 wird vom Bischof Wolfker von Paffan Windisch-
garsten mit Spital am Pyrn von der Mutterkirche Wartberg und Kirch¬
dorf, welche beide dem Kloster Kremsmünster gehörten, jedoch von einein
Weltpriester (plebanus) als Pfarrer pastoriert wurden, und zwar meistens
von Wartberg aus, abgetrennt und als selbständige Pfarre creiert, deren
Pfarrgrenze den heutigen Gerichtssprengel Windischgarsten umfasste uud
somit bis zur Steyrbrücke reichte.-) Diese Kirchen, Klöster und Orte sollten
jedoch in diesen Zeiten des Faustrechtes auch geschützt und geschirmt werden
und zwar von jenen Adeligen, welche sich in diesem Gaue in Mitte ihres
ausgedehnten Besitzes Burgen und Schlösser erbauten.
Unter diesen adeligen Familien kommt um das Jahr 1056 Pilgram
von Pernstein als Vogt von Kremsmünster vor; noch besteht die alte
*) Urkundenbuch von Kremsinünster, S. 31, Nr. 23. — *) loco cit. S. 32, Nr. 24.
3) ©chreiblmatjr, Chronik von Kirchdorf, S. 5. — Pritz, Geschichte von Spital
am Pyrn, S. 252. — ») loco cit. S. 255 und Schroll Reg. Nr. 11.