Volltext: Historische Notizen von Klaus

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Mit der Erschlaffung der Karolinger hob sich aber die herzogliche 
Gewalt wieder und gerade Bayern wurde zum größten und mächtigsten 
Fürstenthum des deutschen Reiches. Dass darin eine Lockung, sich gegen 
die Centralgewalt des Kaisers aufzulehnen lag, bezeugt die Geschichte der 
Kaiser Otto I. und II., Heinrich IV., Konrad III. und Friedrich I. 
6. Übergang an Steiermark. 
Um den unbotmäßigen Bayernherzog zu strafen und ihm ein für 
allemal die Lust und Gelegenheit zum Ungehorsam zu benehmen, war der 
große Kaiser Barbarossa bedacht, dem trotzigen Welfen Heinrich dem 
Löwen nicht blos seine Würde abzusprechen, sondern auch das ausgedehnte 
Fürstenthum dauernd zu verkleinern. Deshalb schied er das Gebiet vom 
Hausruck bis zur Ens aus, erhob die Steiermark zum Herzogthum und 
verleibte ihm jenen Landstrich ein; das geschmälerte Bayern verlieh er dann 
dem treuen Otto von Wittelsbach. So ist im Jahre 1180 der uralte 
Verband des Klauserthales mit Bayern gelöst und dasselbe zu einem 
Bestandtheile des Herzogthumes der steirischen Ottokare gemacht worden. 
Beim Aussterben dieses Geschlechtes im Jahre 1192 gieng das Land 
gemäß deu Bestimmungen des Enser-Vertrages vom Jahre 1186 auf die 
Babenbergerherzoge von Österreich und zwar auf Leopold V. deu Tugend¬ 
haften, über und blieb in deren Besitz bis zum Erlöschen dieses glänzenden 
Hanses mit Friedrich II. dem Streitbaren auf dem Schlachtfelde an 
der Leitha am 15. Juni 1246. 
Den schwankenden Besitzstand und die einreihenden Wirren benützte 
der Salzburger Erzbischof Philipp und ließ sich vom Papste den Auftrag 
ertheile», alle Güter, welche der letzte Babenberger vom Hochstifte zu 
Lehen getragen hatte, einzuziehen. Salzburg hatte nämlich seit dem eilsten 
Jahrhundert die Grasschaftsrechte im Ensthale besessen und dasselbe theils 
in's unmittelbare Eigenthum, theils in Lehensabhängigkeit gebracht. 
Dadurch nun, dass der Erzbischof das südliche Ensthal in seine 
Gewalt brachte, war jener seit dem Jahre 1180 zum Herzogthnme Steier¬ 
mark geschlagene Landstrich des heutigen Oberösterreich, d. i. insbesondere 
das Steyrthal mit Klaus, von seinem zugehörigen Körper abgeschnitten. 
In den Besitz des babenbergischen Hauptlandes des Herzogthums 
Österreich aber suchte sich der junge Markgraf von Mähren, der Sohn 
des Königs Wenzel I. von Böhmen, Premysl Ottokar, zu setzen und 
gewann viele angesehene Geschlechter desselben für sich. So ward es ihm
	        
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