Volltext: Historische Notizen von Klaus

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3. Erste Christianisierung. 
Klaus gehört zu jenen Orten unseres lieben Oberösterreich, wo am 
ersten die frohe Botschaft des Christenthums erklungen ist, sicherlich schon 
in den Zeiten, wo die Gegend noch der römischen Provinzial-Verwaltnng 
unterstand. Ein Beweis dasür ist, dass wir schon im Anfange des vierten 
Jahrhunderts ganz aus der 9?ähe von Tnlatio, nämlich aus Lauriacum, 
bie Kuube eines Martyriums vernehmen. Bei der großen diocletianischen 
Verfolgung, die im Jahre 303 ausbrach, ließ nämlich der Statthalter 
»Olt Ufernoricum vierzig Christen martern imb bann ins Gefängnis werfen. 
Als Florianns, ein ehemaliger Solbat, bavon hörte, begab er sich nach 
Lauriacum und bekannte sich freimüthig ebenfalls als Christen, worauf ihn 
ber heibuische Beamte in bie Ens stürzen ließ. Das geschah vielleicht noch 
im Jahre 303 unb zwar nach bem alten Berichte am 4. Mai?) Dass aber 
nach beit ersten unb vereinzelten Bekeiinern, die dem römischen Soldaten- 
unb vielleicht auch Kausleutmstande angehört haben bürsten, balb sehr 
zahlreiche Christianisierungen stattgefunden und bie Provinz Noricum mit 
Anhängern des Heilandes erfüllt haben, erkennen wir daraus, dass biefelbeu 
im vierten Jahrhundert schon eine kirchliche Organisation besessen haben. 
So sinb im binnenländischen Noricum mehrere Bischofsitze gewesen y und 
in Ufernoricum ist ein solcher zu Lauriacum durch bie Lebensbeschreibung 
bes heiligen Severin bezeugt.8) Im letzten Jahrhundert müssen wir sogar 
die Lehre vom Kreuze als bie herrschende Religion annehmen, wie aus 
derselben Schrift hervorgeht. 
In ber Mitte des fünften Jahrhunderts aber gerieth bie christlich- 
römische Bevölkerung des Landes in schwere Bedrängnis bitrch bie Durch¬ 
züge ber wilbeu .'Quinten unb bie sich immer toieberholeitbett Einfälle 
heibitifcher Germanenftämtne, nämlich von Osten ber Ostgothett, von 
Westen ber Alemannen unb besonders von Norben ber rohen Rugier, die 
in ber Norbhälfte des heutigen Niederösterreich ein Reich gegründet und 
sich auch über die Donau in unserem Oberösterreich ausgebreitet hatten. 
All diesen Feinden gegenüber wurde die Provinz sammt ihren Bewohnern 
— die ohne Rücksicht auf ihre Nationalität ganz allgemein als Romanen 
bezeichnet werden — von der kaiserlichen Regierung ganz ausgegeben und 
blieb sich selbst überlassen. Da brachte in der Mitte des fünften Jahr¬ 
hunderts ein erhabener, von fernher kommender Mattn, der heilige Severin, 
mit Recht als der Apostel Österreichs gefeiert, den Bedrängten Hilfe und 
*) Pritz, S. 126. — 2) Becker, S. 189. — 3) Von seinem Schüler Eugipius; 
Huber, Geschichte Österreichs, I. Band, S. 23.
	        
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