Volltext: Meine Erinnerungen aus Deutschlands Heldenkampf

Zeit zum Nachdenken über das Iüngsterlebte, zu Betrachtungen über die 
beiderseitige Lage in den vergangenen Dämpfen, wir erklärten uns die 
Dinge so, daß die 5. Armee von Verdun her in dem Augenblicke ziel 
bewußt angegriffen werden sollte, als sie sich auf engstem Raume einge 
zwängt auf wenigen Straßen von Diedenhofen um Longwy herum nach 
Westen bewegte. Daraus ergab sich unser eigener Angriffsentschluß in der 
Schlacht bei Longwy am 22. August, um der Armee Luft aus der ihr 
zugedachten Bedrängnis zu machen. Zudenr war nur auf diese weise die 
eingeleitete Berennung der feindlichen Sperrfeste zu sichern und durchzu 
führen. Mir scheint noch heute dieser Gedankengang so einfach und 
natürlich, daß dagegen die rein strategische Erwägung, ob die Z. Armee 
mit Rücksicht auf die Gesamtlage sich besser verteidigt hätte, statt anzu- 
greifen, zurücktreten mußte, wir hätten uns nur dann auf die Abwehr 
beschränken dürfen, wenn uns das Gelände vorwärts Longwy hierfür 
günstige Bedingungen geboten hätte. Ein Blick auf die Rarte zeigt, daß 
das nicht der Lall war. Den Rritikern, die den Angriff der Z. Armee 
tadeln, halte ich ein Wort Ludendorffs entgegen, das auch hier gilt: „Die 
Taktik war über die reine Strategie zu stellen", wobei ich das Wort „reine" 
zur Vermeidung von Mißverständnissen unterstreiche. 
Die weitere Entwicklung vollzog sich zwangsläufig aus den 
beiderseitigen Absichten in den Formen der Begegnungsschlacht. Daß 
der Feind dann nochmals aus seiner befestigten Gthain-Stellung 
hervorbrach, ließ auf einen planmäßigen Angriff der französischen 
obersten Führung schließen, wir sprachen ihn als Teil einer großen 
Offensive des Generals Joffre beiderseits an Metz vorbei an mit 
dem Ziel, die deutsche Front während ihrer Linksschwenkung 
am 24. und 2Z. August zu durchbrechen. Die aus Verdun und aus der 
Richtung von Toul her gegen die linke Armeeflanke vorgeführten feind 
lichen Verstärkungen erschienen dabei als verspätet ausgeladene Truppen, 
die, wie sie gerade ankamen, an den Feind geworfen wurden. Sie brachen 
vor unserer südlichen Defensivflanke zusammen, als die letzten verfügbaren 
beweglichen Teile der Festung Metz bei Lonflans eingriffen. Aber der 
feindliche Ansturm gegen den empfindlichsten Punkt der Armee war doch 
so groß gewesen und so gefährlich erschienen, daß das in Flanke und 
Rücken bedrohte XVI. A. R. mit den zugehörigen Verstärkungen seinen 
Flügel aus der schon erreichten verheißungsvollen Front Spincourt-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.