Volltext: Meine Erinnerungen aus Deutschlands Heldenkampf

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gerichtete Operation zu einer gewaltigen, entscheidungsuchenden -Heeres- 
bewegung aus. Das schwierige Problem, an dessen Bewältigung wir 
in theoretischem Grübeln schon so viel Scharfsinn gesetzt hatten — der 
Übergang aus dem Stellungskrieg in den Bewegungskrieg — hier hatte 
es seine praktische Lösung gefunden. Last die ganze ungeheure Front 
des Leindes war zum Einsturz gebracht. Nur der Eckpfeiler gegenüber 
Ostpreußen hielt noch. Auch dieser kam durch den Lall von Rowno 
ins Wanken. 
Mit fieberhafter Spannung folgten wir der weiteren Entwicklung 
der Dinge und zerbrachen uns in eifrigen Disputen die Röpfe, wie wohl 
die Operationen am besten weiterzuführen feien bis zu dem heißerfehnten 
feldzugentscheidenden Ergebnis, würde es glücken, den Meister des 
Rückzugs, als welcher sich der Russe wie immer in der Rriegsgefchichte 
so auch hier zeigte, am Ausweichen in die unermeßlichen Räume seines 
Hinterlandes zu hindern, ihn durch kühnen Griff an die Gurgel 
vernichtend zu schlagen? Mit Bewunderung und Zuversicht erfüllte 
uns die Nervenstärke des Generalstabschefs, der das Wagnis auf 
sich nahm, die deutsche Westfront nicht nur Monate hindurch sich 
selbst zu überlassen, sondern sie noch durch Abgaben an das 
Ostheer zu schwächen. Aber - würden Frankreich und England 
tatenlos zuschauen, wie sich das Schicksal ihres Bundesgenossen vollzog? 
Reiner von uns glaubte das. wir waren fest überzeugt, daß bald ein 
Orkan von noch nie dagewesener Stärke im Westen losbrechen würde, 
um unsere lebende Mauer zu erschüttern, wir wußten, daß wir dann 
auf uns allein gestellt waren. So begreifliche Sorge uns auch im -Einblick 
hierauf beschlich, niemand aus meinem Operationsstabe war so kleinmütig, 
daß er um der vermehrten Sicherheit des Westens willen die vorzeitige Ein 
stellung des Siegeslaufs der deutschen Waffen im Osten gewünscht hätte. . 
Zuspitzung der Lage im Westen. 
Der August 1915 verlief im Westen noch in ungewöhnlicher Ruhe. 
Die Armee-Abteilungen Falkenhausen und Gaede wurden mir wieder mit 
dem schwierigen Aufträge unterstellt, die wünschenswerte Rückeroberung 
des in französischen -»Händen befindlichen Sundgaus westlich Mülhausen 
einzuleiten. Auf der elsässischen Vogesenfront behauptete der Feind
	        
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