Volltext: Meine Erinnerungen aus Deutschlands Heldenkampf

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Durchführung des Angriffs gegen die Naasforts im gegenwärtigen 
Augenblick unmöglich fei und auf eine spätere Zeit verschoben werden Nlüsse. 
Am 12. September abends konnte der Gber-O.uartiermeister General 
v. Bieberstein schon melden, daß der Abtransport der verwundeten in 
der -Hauptsache beendet sei. Gleichwohl lastete die schwere Rrisis des ge 
samten Westheeres und das Bild der endlosen Züge der durch das -Haupt 
quartier varennes zurückgehenden Nunitionskolonnen und Trains auf 
der Stimmung. Es goß in Strömen! -heulender Sturm hatte sich in 
pechschwarzer Nacht erhoben, und Fahrzeug auf Fahrzeug mit ver- 
mummten Gestalten knarrte und polterte durch die grundlosen Straßen, 
der Lärm oft übertönt von dem Rlagen und Stöhnen mitgeführter ver 
wundeter. Alle Offiziere des Oberkommandos waren Tag und Nacht 
weithin verteilt, um den fortlaufenden Durchztig an schwierigen Engen 
und Rreuzungen sicherzustellen. Zusammen mit meiner Begleitung konnte 
ich mich persönlich mit helfender -^and beteiligen. Tagsüber waren wir 
unterwegs bei den Generalkommandos und Divisionen und brachten stets 
unsere Rraftwagen voll verwundeter mit nach -»Zause. Nachts standen 
wir an den Straßenengen von varennes, um Stockungen der schier un 
entwirrbaren Wagenknäuel lösen zu helfen, von deren Abfluß das 
Schicksal vieler Tausender abhing, wo wir konnten, sorgten wir für 
die durchnäßten, frierenden und todmüden Fahrer. -Hart an der hölzernen 
Aire-Brücke im Orte gefährdete ein brennendes -«Zaus die lebenswichtige 
Verkehrsader. Die Brücke wurde gerettet durch die Geistesgegenwart der 
vor meinen Augen brav und schnell arbeitenden Pioniere. Der Galopp 
der gefüllten Nunitionswagen über die brennenden Trümmer haftet in 
der Erinnerung aller, die dabei waren, wenige -Däuser abseits saßen 
katholische Schwestern bewegungslos in kleinem Raume zusammengedrängt. 
Sie hatten seit drei Tagen und länger weder geschlafen noch gegessen, 
immer nur verbunden, gepflegt und verbunden! Als ich ihnen einen Rorb 
Proviant aus meiner Rüche bringen ließ, wollten sie damit sofort wieder 
zu ihren verwundeten. Tränen der Rührung waren der einzige Dankes 
zoll dessen, der an solchen Beweisen der Eingabe und pflichttreue den 
eigenen Glauben an Deutschlands Zukunft stärkte. Jenes Bild erhellte 
mir das Dunkel dieser Regennacht von varennes! 
Auch am 13. September vollzog sich der Abmarsch ohne feindliche 
Störung. Bevor das Oberkommando nach Stenay zurückverlegt wurde,
	        
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