Volltext: Die Zermürbungsschlacht [15/III.-IV. Teil] (Band 15 III. und IV- Teil / 1929)

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Immer frische französische Divisionen. 
bereitung des Angriffs auf Höhe 804 lag die eine Aufgabe des 9. April, 
die der 12. R.D. übertragen war. Weiter östlich hatte die 22.R.D. mit 
unterstellten Flügelbataillonen der 12. den Kreis von Feldbefestigungen 
zu sprengen, den die Franzosen seit dem Verlust des „Toten Mann" 
dicht vor die deutschen Stellungen gelegt hatten, die ihnen gewisser- 
maßen Luft und Licht abpreßten. 
Feindlicherfeits standen dem deutschen Angriff fast nur frische 
Truppen gegenüber. Nicht mehr als drei Divisionen hatte der Franzose 
stets in Front gegen die fünf deutschen; aber die französischen Wechsel- 
ten stets nach kurzem Einsatz nach einer (Dreh¬ 
scheibe)*), so daß seit dem Beginn des deutschen Angriffs auf dem 
westlichen Ufer 10%franz. Divisionen (67., 29., 26., 25., V-19., 76., 
11., 40., 34., 39., 42.) den 5 deutschen entgegengetreten waren. General 
Potain verteidigte diese Form, durch die er vor allem die Moral 
der Truppe auf der Höhe zu halten suchte, mit größter Entschiedenheit 
gegen die Einwendungen des Hauptquartiers, das mit Trauer seine 
für die Sommeroffensive aufgesparten Reserven dahinschmelzen sah. 
Und gegenüber diesen immer frischen feindlichen Kräften mußten die 
wenigen deutschen Divisionen monatelang aushalten und immer wieder 
stürmen. Kurze Ruhepausen für einzelne Bataillone hinter der Front in 
Ortschaften, die noch vom Artilleriefeuer erreicht wurden, bedeuteten keine 
ausreichende Erholung für die Truppe. Vor allem aber war es nicht 
möglich, den fortgesetzt zur Ausfüllung der Lücken zuströmenden Ersatz 
zu einem vollwertigen Bestandteil der Truppe zu machen. Dieser Ersatz, 
teils alte Landstürmer, teils ganz junge Leute, daheim viel zu kurze 
Zeit und daher unvollkommen ausgebildet, wäre besser erst an einer 
ruhigen Front an die Eindrücke des Krieges gewöhnt worden, statt daß 
man ihn in Großangriffen vor Verdun sofort der menschlich denkbar 
schwersten Prüfung unterzog**). Kein Wunder, daß die Führer der vor- 
deren Linie schließlich lieber mit wenigen erprobten Leuten stürmten als 
mit frisch aufgefüllten Kompagnien, wo schon der Umstand nachteilig 
wirkte, daß weder Führer noch Kameraden die Ankömmlinge kannten 
und somit für sie ein wesentliches moralisches Moment, das Zusammen- 
gehörigkeitsgefühl der Truppe, fortfiel. 
*) Palat a. a. O. Seite 302. 
**)Ein bayr. Offizier berichtet, daß der junge Ersatz, der am 8.6. bei 
Douaumont versagte, drei Monate später in der Sommeschlacht als vollwertige 
Soldaten alle Angriffe der Engländer und Franzosen abwies.
	        
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