Volltext: Das Ringen um Fort Vaux [14/II. Teil] (Band 14 II. Teil / 1928)

Schwere Verluste bei ll./Gren.Regt. 1. 
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abführenden Laufgraben. 10° vorm. erreichte sie den Bahndamm und 
hob die an der Wegeunterführung eingebauten Unterstände aus, in 
denen sie zwei M.G. erbeutete. 
Während so der rechte Flügel des Regiments Kronprinz seine Auf- 
gäbe glatt löste, gelang dies dem linken nicht ohne weiteres. Der steil zum 
Vaux-Bach hinunterlaufende Mariannen-Graben konnte von Südosten 
her eingesehen werden, so daß schon die Vereitstellung der Sturmtruppe 
hier unter Feuer lag. Als die 3. Kp. um 9'° vorm. vorbrach, erlitt sie 
durch M.G.Feuer vom Vaux-Berge her schwere Verluste. Fast die 
halbe Kompagnie blieb beim ersten Anlauf auf der Strecke, darunter 
der verwundete Komp.Führer, Lt. d. R. (Siefer. Die im Cruse- 
Graben wartende 6. Kp., Lt. d. R. Freitag, war genötigt, der 
3. beizuspringen, ebenso schließlich auch die 7. Kp. unter Lt. d. R. 
I u r g e l e i t. Vorzügliche Arbeit leistete hier einer der Rohr'schen 
Sturmtrupps. Den Graben des Gegners deckten zwei Reihen unter- 
einander verbundener Drahtwalzen. Im feindlichen M.G.Feuer lief der 
Trupp vor, warf sich vor dem Hindernis nieder und überschüttete den 
Graben mit Handgranaten. Zwei Pioniere rissen sogar stehend den 
Draht auseinander. Schließlich erreichten auch die stark durcheinander- 
gekommene 3., 6. und 7. Kp. den Bahndamm, z. T. erst nach er- 
bittertem Nahkampf, wobei u. a. die Führer der 6. und 7. verwundet 
wurden. Die Reserven hatten ebenfalls erhebliche Verluste. 
Damals waren sich die Grenadiere nicht klar, woher dieses ver- 
nichtende M.G.Feuer stammte. Heute wissen wir es von dem fran- 
zöfischen Major Raynal, dem Kommandanten des Forts Vaux, der 
in feinem später veröffentlichten Tagebuche*) unterm 1.6. berichtet: 
„Die 1®. der linken Zwischenraumstreiche beschießen die Truppen der 
1. I.D. Ein M.G. ist auf einen vom Hardaumont nach dem Vaux-Tale herab- 
führenden Lausgraben eingerichtet. Dieser füllt sich mit Leichen, so daß die Nach- 
kommenden gezwungen sind, herauszusteigen und einen Bogen um die Stelle 
zu machen. 
2309 in von uns gräbt sich der Deutsche ein. Auf äußerster Schußweite 
schießen unsere M.G., sie sind unsichtbar. Die grauen Erdarbeiter werfen sich 
hin. Einige bleiben stehen und schauen sich um, woher der Tod kommt. Doch 
unerschütterlich setzt der Feind feine Arbeit fort. Wie auch der erhaltene Befehl 
lauten möge, der Deutsche führt ihn aus, selbst wenn es sicher ist, daß er dabei 
füllt. Man mutz zugeben, er ist ein furchterregender Soldat." 
Während die 3., 6. und 7. Kp. doch noch ihr Ziel erreichten, 
gelang dies der im Dorfe Vaux stehenden Sturmabteilung überhaupt 
*) Journal du commandant Raynal,
	        
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