Volltext: Das Ringen um Fort Vaux [14/II. Teil] (Band 14 II. Teil / 1928)

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Planmäßiger Stellungsbau unmöglich. 
ruhigeren Nacht können ganze Kompagnien vorgeschickt werden, um 
Gefallene zu suchen und sie an Ort und Stelle in aller Hast zu bestatten. 
Bei solcher wirksamen Abschnürung des Vaux-Berges sah es daher 
um die dortigen deutschen Stellungen nicht zum besten aus. Die Ab- 
drosselung des Nachschubs bei Nacht, Artillerie- und Minenfeuer bei 
Tage hemmten fast jeglichen Stellungsbau vor der Feste. In den ersten 
Tagen der Besitznahme boten einige vormals französische Unterstände, 
meist erbärmliche Bauten mit dem Feinde zugekehrten Ausgängen, 
einem geringen Teil der Besatzung splittersichere Unterkunft. Mit Zu- 
nähme planmäßiger Beschießung wurden die bestehenden Gräben ein- 
geebnet und ein Unterstand nach dem anderen eingeschossen. Nächtliche 
Arbeit vermochte nicht, den Schaden zu beseitigen. Die Stellung wurde 
immer schlechter, anstatt besser. Die Gräben wandelten sich in 4 bis 
5 in breite, flache Mulden, deren loser, von Granaten durchpflügte? 
Boden sich immer weniger für den Aufbau fteilgeböschter Graben- 
wände eignete. 
Es blieb der Besatzung nichts weiter übrig, als sich in dürftige Erd- 
löcher zu verkriechen, soweit sie der Wachdienst nicht in Anspruch nahm, 
und mit fatalistischem Gleichmut täglich die schwere Beschießung zu er- 
dulden. Bewegung war am Tage auf dem Vaux-Berge kaum denkbar. 
Einen großen Teil der flachen Gräben konnte der Feind einsehen, ein- 
mal vom Caillette-Wald und der Steinbruch-Stellung nördlich Baux, 
zum anderen vom Lausse-Rücken her. Jeder sichtbare Mann erhielt 
M.G.Feuer. Ja, die feindliche Artillerie verfolgte sogar einzelne nach 
rückwärts gehende Leute, Meldegänger, Verwundete und Kranken- 
träger mit Schrapnells. 
Dagegen standen den Franzosen viele betonierte I.- und M.Räume 
sowie die großen ständigen Werke zur Verfügung, um die Kampf- 
truppen schußsicher unterzubringen. In seinen Panzer- und Beton- 
bauten besaß der Feind ferner die Überlegenheit der Beobachtung und 
Feuerleitung. Er konnte seine mächtige Artillerie, die noch dazu auf 
der inneren Linie stand, rechtzeitig und wirksam in Tätigkeit setzen, so- 
bald eine Stelle seiner Kampffront bedroht wurde. Schon im Frieden, 
beim Ausbau der Festung, war auf direkte Augen- und Blinkverbindung 
von Fort zu Fort besonderer Wert gelegt worden. 
Die ungeheuren Schwierigkeiten der Kriegführung vor Verdun, 
ein Neues, nie Dagewesenes, stellten nicht nur der Truppe, sondern auch 
der höheren Führung bisher ungekannte Aufgaben. Auch sie traf in der
	        
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