Volltext: Das Ringen um Fort Vaux [14/II. Teil] (Band 14 II. Teil / 1928)

Das Endergebnis. 
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kante, Westfalen, Rheinländer, Württemberger, Bayern, Sachjen, Elsässer. 
Welcher deutsche Stamm hat nicht auf dem Berg seine Vertreter gehabt? 
Welches deutschen Landes Kinder gehörten nicht zu den Toten um Fort 
Vaux? 
Als am Allerseelen-Tage da oben eine schwarze Rauchfahne schräg 
gegen den grauen Novemberhimmel stieg, erschien der Berg wie ein antiker 
Altar, auf dem zum Gedächtnis der Gefallenen ein Opferfeuer brannte 
Das Fort, das noch fortgesetzt von Explosionen in seinem Innern zuckte, 
schien zu erbeben vor Trauer und Leid, daß all die Tausende, all das 
blühende Leben umsonst vertan waren. 
Und die Lebenden, die Tausende, die oben auf dem Hardaumont und 
unten in der Woövre, in Gräben und Trichtern, als eine große Opfer- 
gemeinde lagerten, starrten brennenden Auges zum rauchenden Fort. Zu 
ihren Häupten geistert« bleich und blutig der lange Zug der toten, selb- 
grauen Brüder. Und sie fragten: Warum, warum?? Und fanden in ihrer 
Herzensbekümmernis meist keine Antwort. — 
Di« Erkenntnis von dem Endergebnis der riesigen, achtmonatigen 
Kämpfe um Baux wirkt erschütternd. Der verbleibende gering« Gelände- 
gewinn, der zudem in den Dezemberkämpfen meist auch noch verlorenging, 
stand wahrlich in keinem Verhältnis zu den furchtbaren Verlusten. Wenn 
auch die Franzosen noch mehr geblutet hatten als die deutschen Truppen, 
so konnten sie diesen Aderlaß doch eher vertragen. Die Überlegenheit an 
Zahl und Kampfkraft blieb stets auf ihrer Seit«, während die wenigen 
deutschen Divisionen zur Schlacke ausbrannten und Geist und Zuversicht 
der Truppe schweren, nachhaltigen Schaden litten. Die Erkenntnis, daß 
alles Heldentum umsonst vertan, war ein fressender Wurm am Mark des 
deutschen Heeres und Volkes. 
Auch heute noch ist der Abstand von jener Leidenszeit zu gering. Noch 
gehen Millionen in der Irre in Erinnerung an die vergeblichen Opfer und 
die grenzenlose Enttäuschung, die sie erlebten. Jahre müssen noch vergehen: 
linder muß der Schmerz werden. Opfertat und Heldentum, die Verkörpe- 
rung einer höheren Idee, werden Kleinmut und Niedrigkeit überwinden, 
werden Glauben und Zuversicht und Stolz auf die großartigen Taten 
unseres Volkes wecken. Wird Erlebnis und Leiden der Toten von Vaux 
zu unser aller Erlebnis, dann wird das verronnene Blut doch nicht ver-» 
gebens vergossen sein.
	        
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